Geschichte des Antisemitismus bis 1945

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Antisemitus ist ein von Wilhelm Marr 1879 geprägter Begriff für die Ablehnung und Bekämpfung der Juden aus rassischen, religiösen oder sozialen Motiven.

Der Antisemitismus hat weltweit eine lange und unrühmliche Tradition. Die ersten Judenpogrome in Deutschland wurden Ende des 11. Jh. im Zeichen des Kreuzzugsgedanken verübt. Für die Pest-Epidemie des 14. Jh. mußten die Juden als Sündenböcke herhalten. Der Reformator Martin Luther entwarf in seinen Spätschriften ein Zerrbild der Juden und rief zur Brandschatzung der Synagogen auf. In Spanien und Portugal wurden Juden, die sich nicht zwangstaufen ließen, 1492 aus dem Land vertrieben.

Erst die Aufklärung brachte Ansätze zu mehr Toleranz gegenüber jüdischen Minderheiten, ohne daß die Überlegenheit christlichen Glaubens und nichtjüdischer Menschen grundsätzlich angezweifelt wurde.

Neuen Auftrieb erhielt der Antisemitismus durch den wirtschaftlichen Konkurrenzneid des aufsteigenden Bürgertums gegenüber den Juden.

Der Rassen-Antisemitismus der Neuzeit fand im Nationalsozialismus unter Hitler seine brutalste Ausprägung in der systematischen Ausrottung der Juden durch Massenmord.

Die Taufe, früher oft Rettung von Verfolgung, bot im Deutschland Hitlers keinen Schutz mehr. Juden oder "jüdisch versippte" Bürger wurden zunächst aus dem öffentlichen Leben (Arierparagraph), dann aus dem Wirtschaftsleben (Arisierung) ausgeschaltet und schließlich massenhaft ermordet (Endlösung).

Diese Entwicklung war nur denkbar, aufgrund einer antisemitischen Ideologie, die die Juden als "Untermenschen" und als "Parasiten" sowie als die Urheber beider Weltkriege erklärte und so zu einer kollektiven Feindsysmbol machte.

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist ein Antisemitismus als kollektives Vorurteil noch vielfach spürbar.

Der Holocaust führte zwar zu einer internationalen Ächtung des Antisemitismus, doch keineswegs zu seinem Erlöschen.