„Knollenbohne“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Nutzpflanzenart ''Pachyrhizus tuberosus''. Andere Pflanzenarten, die als Knollenbohne bezeichnet werden, sind die „[[Afrikanische Yambohne]]“ (''Sphenostylis stenocarpa'') und die [[Yambohne]] (''Pachyrhizus erosus'').}}
Die '''Knollenbohne''' (botanisch <i>Sphenostylis stenocarpa</i> (Hochst. ex A. Rich.) Harms) ist eine Nutzpflanze aus der [[Familie]] der bohnenartigen ([[Fabaceae]]), auch [[Leguminosen]] genannt.


<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
Sie ist nahe verwandt zu einer Reihe anderer [[Bohne|Bohnen]] genannter Feldfrüchte.
{{Taxobox
| Taxon_Name = Knollenbohne
| Taxon_WissName = Pachyrhizus tuberosus
| Taxon_Rang = Art
| Taxon_Autor = ([[Jean Baptiste de Monnet de Lamarck|Lam.]]) [[Kurt Sprengel|Spreng.]]
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| Bildbeschreibung =
}}


Die '''Knollenbohne''' (''Pachyrhizus tuberosus''), genauer '''Amazonische Jamsbohne''' oder '''Amazonische Knollenbohne''' genannt,<ref name="Sørensen1996" /> ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Yambohnen]] (''Pachyrhizus'') innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Hülsenfrüchtler]] (Fabaceae).<ref name="Sørensen1996" /><ref name="GRIN" /> Die ursprüngliche Heimat liegt im nördlichen [[Südamerika]] im tropischen Tiefland-Wald und prämontanen Wald.<ref name="Sørensen2007" /> Sie ist eine von drei Arten der Gattung Yambohnen (''Pachyrhizus''), die wegen der essbaren Knollen, Früchte und Samen in Südamerika, Asien und Afrika angebaut werden.<ref name="Sørensen1996" /><ref name="Sørensen2007" />
Im deutschen Sprachraum ist auch die Bezeichnung [[Rübenbohne]] gebräuchlich.


== Beschreibung ==
=== Vegetative Merkmale ===
Die Knollenbohne ist eine kräftige, [[Kletterpflanze|kletternde]], ausdauernde [[krautige Pflanze]] mit bis zu 7 Meter langen [[Sprossachse]]n.<ref name="FoPeru1943" /><ref name="Alkämper1998" /> Die Knollenbohne wird aber meist als [[einjährige Pflanze]] angebaut, weil alle Pflanzenteile wegen der Knollen abgeerntet werden und dann am Beginn der Vegetationszeit eine Neuaussaat erfolgt.<ref name="Sørensen1996" /> Sie bildet stärkehaltige [[Pflanzenknolle|Wurzelknollen]] als unterirdische Speicherorgane.<ref name="FoPeru1943" /> Die Wurzelknollen erreichen eine Länge von 50 bis 60 Zentimetern sowie einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern.<ref name="Alkämper1998" />


Die wechselständig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist 4 bis 20,8 Zentimeter lang. Es sind flaumig behaarte [[Pulvinus|Pulvini]] vorhanden.<ref name="Sørensen2007" /> Die Blattspreite ist dreizählig gefiedert. Das Terminalblatt ist rhomboid geformt, die zwei Seiten[[blättchen]] sind asymmetrisch<ref name="FoPeru1943" /> mit einer Länge von etwa 28 Zentimetern und einer Breite von etwa 26 Zentimetern.<ref name="Alkämper1998" /> Der Blattrand ist glatt bis gezähnt<ref name="Sørensen2007" /> oder nur leicht gewinkelt, die seitlichen Kanten stehen leicht schräg zueinander.<ref name="FoPeru1943" /> Die [[Nebenblatt|Nebenblätter]] sind linealisch-lanzettlich.<ref name="Sørensen2007" />


=== Generative Merkmale ===
Die Knollenbohne wird vor allem in [[Westafrika]] kultiviert. Die genaue Abstammung von dort vorkommenden Wildpflanzen ist nicht geklährt.
Der Blütenstandsschaft ist relativ lang.<ref name="Alkämper1998" /> Je zwei oder drei Blüten stehen in Gruppen meist entlang der oberen Hälfte eines sehr langen, [[traube|traubigen]] [[Blütenstand]]es.<ref name="FoPeru1943" /> Anders als bei ''[[Phaseolus]]''-Arten fallen relativ kleinen, borstenförmigen [[Tragblatt|Trag- und Deckblätter]] früh ab.<ref name="FoPeru1943" />


Die zwittrige [[Blüte]] ist [[zygomorph]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Der [[Kelchblatt|Kelch]] hat eine Länge von 1 Zentimetern und ist mit anliegenden, rostbraunen [[Trichom]]en fein behaart.<ref name="FoPeru1943" /> Die meist violette, selten weiße<ref name="Alkämper1998" /> oder gelbe [[Kronblatt|Krone]] ist 1,5 bis fast 2,0 Zentimeter lang und besitzt die typische Form einer [[Schmetterlingsblüte]].<ref name="FoPeru1943" /> Die Öhrchen an der Basis der Fahne stehen aufrecht nach oben.<ref name="FoPeru1943" /> Das Schiffchen ist nahezu gerade, nur leicht gebogen.<ref name="FoPeru1943" /> Es ist ein scheibenförmiges [[Nektarium]] vorhanden.<ref name="Sørensen1996" /> Der etwas nach oben eingerollt und am oberen Ende abgeflacht [[Griffel (Botanik)|Griffel]] endet in einer fast kugeligen [[Narbe (Botanik)|Narbe]].<ref name="FoPeru1943" /><ref name="Sørensen1996" /> Auf der Innenseite des [[Fruchtblatt]]es, des gekrümmten Griffels und der Narbe befindet sich eine bärtige, kurze Behaarung ([[Indument]]), dies ist ein Merkmal, das nur die ''Pachyrhizus''-Arten aufweisen.<ref name="Sørensen1996" /><ref name="FoPeru1943" />


Die Reife rötlich behaarte [[Hülsenfrucht]] ist bei einer Länge von 4 bis 30 Zentimetern sowie einer Breite von kaum 2 Zentimetern linealisch, zwischen den Samen in der Querrichtung zusammengedrückt und besitzen einen dreieckigen, bis zu 3 Millimeter langen Schnabel.<ref name="FoPeru1943" /><ref name="Alkämper1998" /> Die in ihre Farbe von schwarz, schwarz-weiß gesprenkelt, oder rot bis orangefarben stark variierende [[Same (Pflanze)|Samen]] sind bei einer Länge von 10 bis 14 Millimetern und einem Durchmesser von etwa 14 Millimetern relativ groß und nierenförmig.<ref name="Sørensen1996" /><ref name="FoPeru1943" /><ref name="Alkämper1998" />


Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 22.<ref name="IPCN" />
Die Knollenbohne ist eine rankende Pflanze von 2 bis 3 m Länge.


== Ökologie und Phänologie ==
Die Pflanze bildet etwa 25 cm lange Schoten mit linsenförmigen oder ovalen, 5 mm langen und 1 mm dicken Samen. Die Pflanze bildet an den Wurzeln bis zu 25 cm lange Knollen.
Die Knollenbohne besitzt als [[Symbiose]] in den Wurzelknöllchen stickstofffixieren [[Knöllchenbakterien]] der Gattungen ''Rhizobium'' sowie ''Bradyrhizobium''.<ref name="Sørensen1996" /><ref name="Sørensen2007" /><ref name="PFAF" /> Sie ist deshalb wichtig in der [[Fruchtfolge]] in den Anbaugebieten und kann deshalb im ökologischen Landbau eine zunehmende Rolle spielen.<ref name="Sørensen1996" /><ref name="Sørensen2007" />


Sowohl Wildbestände als auch Kulturformen haben fast das ganze Jahr [[Phänologie|Blütezeit]], nur in den Monaten Februar und Juli beobachtet man selten Blüten; die meisten Bestände blühen von Oktober bis Juni. Reife Früchte gibt es von März bis Dezember.<ref name="Sørensen1996" />


Es erfolgt meist [[Selbstbestäubung]], selten erfolgt die [[Bestäubung]] durch [[Insekten]].<ref name="Sørensen1996" />


[[Datei:Rotenone Structural Formula V.1.svg|mini|Strukturformel von [[Rotenon]]]]
Sowohl Samen als auch Wurzelknollen dienen als Nahrungsmittel.


== Inhaltsstoffe ==
Ein characteristischer [[Inhaltsstoff]] der Knollenbohne ist [[Rotenon]]. Rotenon wird hauptsächlich in den Samen, aber kaum in den Wurzelknollen gefunden und besitzt eine [[insektizid]]e Wirkung.<ref name="Sørensen1996" /> Ein weiterer Inhaltsstoff ist [[Pachyrhizin]].<ref name="Sørensen1996" />


== Taxonomie ==
Die [[Erstbeschreibung|Erstveröffentlichung]] erfolgte 1786 unter dem Namen ([[Basionym]]) ''Dolichos tuberosus'' durch [[Jean Baptiste de Monnet de Lamarck]] in ''Encyclopédie Méthodique, Botanique'' 2, 1, S. 296.<ref name="Tropicos" /> Die Neukombination zu ''Pachyrhizus tuberosus'' {{Person|(Lam.) Spreng.}} wurde 1827 durch [[Kurt Sprengel]] in ''Systema Vegetabilium, editio decima sexta'' 4, S. 281 veröffentlicht.<ref name="Tropicos" /> Weitere [[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] für ''Pachyrhizus tuberosus'' {{Person|(Lam.) Spreng.}} sind: ''Stizolobium tuberosum'' {{Person|(Lam.) Spreng.}}, ''Cacara tuberosa'' {{Person|(Lam.) Britton}} nom. rej.<ref name="Tropicos" />


== Nutzung ==
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Die Wurzelknollen werden roh oder gegart gegessen; sie sind durstlöschend und nahrhaft. Aus den Wurzelknollen wird [[Stärke]] gewonnen und in süßen Soßen sowie Pudding verwendet.<ref name="Sørensen1996" /><ref name="PFAF" /> Eine Wurzelknolle kann bis zu 20 kg,<ref name="PFAF" /> meist 3 bis 4 kg<ref name="Alkämper1998" /> wiegen. Junge Hülsenfrüchte werden wie grüne Bohnen gegart und verwendet; sie müssen gut durchgegart sein um die Giftstoffe zu unwirksam zu machen.<ref name="PFAF" /> Aus den Samen kann reichlich Öl gewonnen werden, doch wird dies wohl nicht als Nahrungsmittel, sondern nur als technisches Öl verwendet.<ref name="Sørensen1996" />


Beim Anbau liegen die Hektarerträge bei 70 bis 100 [[Tonne (Einheit)|dt]] Wurzelknollen. Die Kornerträge lagen im Versuchsanbau bei 6 dt/ha.<ref name="Alkämper1998" /> Durch die [[Symbiose]] in den Wurzelknöllchen mit stickstofffixieren [[Knöllchenbakterien]] der Gattungen ''Rhizobium'' sowie ''Bradyrhizobium''<ref name="Sørensen1996" /><ref name="Sørensen2007" /><ref name="PFAF" /> ist ''Pachyrhizus tuberosus'' wichtig in der [[Fruchtfolge]] in den Anbaugebieten und kann deshalb im ökologischen Landbau eine zunehmende Rolle spielen.<ref name="Sørensen1996" /><ref name="Sørensen2007" /> Von Vorteil gegenüber anderen knollenlieferenden Pflanzenarten ist, es werden nicht Pflanzenteile gepflanzt, sondern es erfolgt eine Aussaat.<ref name="Sørensen2007" /> Es gibt viele Landrassen, von denen aber einige bedroht sind auszusterben.<ref name="Sørensen2007" />


== Quellen ==
* Marten Sørensen, Oré Balbin, Lars Kvist, Octavio Vásquez: ''Review of the Pachyrhizus tuberosus (Lam.) Spreng. Cultivar groups in Peru.'' In: ''Plant genetic resources newsletter (Rome, Italy: 1979)'', Volume 151, 2007, S. 2–13. [https://www.bioversityinternational.org/fileadmin/PGR/article-issue_151-art_2-lang_en.html online].
* Monica Santayana, Genoveva Rossel, Jorge Nuñez, Marten Sørensen, Marc Delêtre, Ronald Robles, Víctor Fernández, W. Grüneberg, Bettina Heider: ''Molecular characterization and diversity analysis of the genus Pachyrhizus Rich. ex DC. by AFLP markers.'' In: ''Conference: 2014 Science Meeting, International Potato Center (CIP)At: Lima, Peru''. [https://www.researchgate.net/publication/268504796_Molecular_characterization_and_diversity_analysis_of_the_genus_Pachyrhizus_Rich_ex_DC_by_AFLP_markers online].
* Marten Sørensen: ''Yam bean (Pachyrhizus DC.)'' In: ''Promoting the conservation and use of underutilized and neglected crops. 2.'' International Plant Genetic Resources Institute = IPGRI. Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research, Gatersleben/ International Plant Genetic Resources Institute, Rome, 1996, ISBN 92-9043-282-9. [https://pdf.usaid.gov/pdf_docs/PNACH870.pdf PDF].
* C. Tapia, Marten Sørensen: ''Morphological characterization of the genetic variation existing in a Neotropical collection of yam bean, Pachyrhizus tuberosus (Lam.) Spreng.'' In: ''Genet. Resources Crop Evol.'', Volume 50, 2003, S. 681–692.
* [https://www.researchgate.net/figure/Pachyrhizus-tuberosus-A-Habit-2-3-of-natural-size-B-Flower-natural-size-C_fig4_265520238 Illustration aus Abbas 2014].
* J. Francis Macbride: [https://archive.org/details/floraofperu31fimacb/page/294/mode/2up?view=theater&q=294 ''Pachyrrhizus.'' S. 294.] In: [http://www.archive.org/stream/floraofperu31fimacb ''Flora of Peru'', Fieldiana Botany, Band XIII, Teil III, Nummer 1, 1943.]
* [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2000/320/original/deckblat.htm Walter H. Schuster, Joachim Alkämper, Richard Marquard, Adolf Stählin: ''Leguminosen zur Kornnutzung : Kornleguminosen der Welt'', Justus-Liebig-Universität Gießen, 1998.]: Joachim Alkämper: [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2000/320/original/yambohne.htm#tuberosus Informationen zur Andine Knollenbohne (''Pachyrrhizus tuberosus'').] {{Webarchiv |url=http://www.genres.de/leguminosen/yambohne.htm#tuberosus |wayback=20071205083121 |text=Yambohne, Yam bean (Pachyr(r)hizus spec.)}} (Vielseitige Informationen zur Gattung und Art, deutsch)
* Kisambira Abbas: ''Physicochemical characteristics of yam bean (pachyrhizus spp) seed flour.'' „Thesis to submit the Directorate of Research and Graduate Training of Makerere“ an der Islamic University in Uganda, 2014. [[doi:10.13140/2.1.4934.0809]] [http://dspace.mak.ac.ug/bitstream/handle/10570/3254/THESIS-25%20MARCH%202014.pdf PDF].


== Einzelnachweise ==
'''Knollenbohne''' bezeichnet auch verschiedene Pflanzen, die '[[Yambohne]]' genannt werden.
<references>
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Marten Sørensen: ''Yam bean (Pachyrhizus DC.)'' In: ''Promoting the conservation and use of underutilized and neglected crops. 2.'' International Plant Genetic Resources Institute = IPGRI. Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research, Gatersleben/ International Plant Genetic Resources Institute, Rome, 1996, ISBN 92-9043-282-9. [https://pdf.usaid.gov/pdf_docs/PNACH870.pdf PDF].
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</references>


[[Kategorie:Phaseoleae (Tribus)]]
[[Kategorie:Wurzelgemüse]]
[[Kategorie:Fruchtgemüse]]
[[Kategorie:Bohne]]

Aktuelle Version vom 16. Mai 2023, 11:12 Uhr

Knollenbohne
Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Phaseoleae
Gattung: Yambohnen (Pachyrhizus)
Art: Knollenbohne
Wissenschaftlicher Name
Pachyrhizus tuberosus
(Lam.) Spreng.

Die Knollenbohne (Pachyrhizus tuberosus), genauer Amazonische Jamsbohne oder Amazonische Knollenbohne genannt,[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Yambohnen (Pachyrhizus) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[1][2] Die ursprüngliche Heimat liegt im nördlichen Südamerika im tropischen Tiefland-Wald und prämontanen Wald.[3] Sie ist eine von drei Arten der Gattung Yambohnen (Pachyrhizus), die wegen der essbaren Knollen, Früchte und Samen in Südamerika, Asien und Afrika angebaut werden.[1][3]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Knollenbohne ist eine kräftige, kletternde, ausdauernde krautige Pflanze mit bis zu 7 Meter langen Sprossachsen.[4][5] Die Knollenbohne wird aber meist als einjährige Pflanze angebaut, weil alle Pflanzenteile wegen der Knollen abgeerntet werden und dann am Beginn der Vegetationszeit eine Neuaussaat erfolgt.[1] Sie bildet stärkehaltige Wurzelknollen als unterirdische Speicherorgane.[4] Die Wurzelknollen erreichen eine Länge von 50 bis 60 Zentimetern sowie einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern.[5]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist 4 bis 20,8 Zentimeter lang. Es sind flaumig behaarte Pulvini vorhanden.[3] Die Blattspreite ist dreizählig gefiedert. Das Terminalblatt ist rhomboid geformt, die zwei Seitenblättchen sind asymmetrisch[4] mit einer Länge von etwa 28 Zentimetern und einer Breite von etwa 26 Zentimetern.[5] Der Blattrand ist glatt bis gezähnt[3] oder nur leicht gewinkelt, die seitlichen Kanten stehen leicht schräg zueinander.[4] Die Nebenblätter sind linealisch-lanzettlich.[3]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Blütenstandsschaft ist relativ lang.[5] Je zwei oder drei Blüten stehen in Gruppen meist entlang der oberen Hälfte eines sehr langen, traubigen Blütenstandes.[4] Anders als bei Phaseolus-Arten fallen relativ kleinen, borstenförmigen Trag- und Deckblätter früh ab.[4]

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch hat eine Länge von 1 Zentimetern und ist mit anliegenden, rostbraunen Trichomen fein behaart.[4] Die meist violette, selten weiße[5] oder gelbe Krone ist 1,5 bis fast 2,0 Zentimeter lang und besitzt die typische Form einer Schmetterlingsblüte.[4] Die Öhrchen an der Basis der Fahne stehen aufrecht nach oben.[4] Das Schiffchen ist nahezu gerade, nur leicht gebogen.[4] Es ist ein scheibenförmiges Nektarium vorhanden.[1] Der etwas nach oben eingerollt und am oberen Ende abgeflacht Griffel endet in einer fast kugeligen Narbe.[4][1] Auf der Innenseite des Fruchtblattes, des gekrümmten Griffels und der Narbe befindet sich eine bärtige, kurze Behaarung (Indument), dies ist ein Merkmal, das nur die Pachyrhizus-Arten aufweisen.[1][4]

Die Reife rötlich behaarte Hülsenfrucht ist bei einer Länge von 4 bis 30 Zentimetern sowie einer Breite von kaum 2 Zentimetern linealisch, zwischen den Samen in der Querrichtung zusammengedrückt und besitzen einen dreieckigen, bis zu 3 Millimeter langen Schnabel.[4][5] Die in ihre Farbe von schwarz, schwarz-weiß gesprenkelt, oder rot bis orangefarben stark variierende Samen sind bei einer Länge von 10 bis 14 Millimetern und einem Durchmesser von etwa 14 Millimetern relativ groß und nierenförmig.[1][4][5]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[6]

Ökologie und Phänologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Knollenbohne besitzt als Symbiose in den Wurzelknöllchen stickstofffixieren Knöllchenbakterien der Gattungen Rhizobium sowie Bradyrhizobium.[1][3][7] Sie ist deshalb wichtig in der Fruchtfolge in den Anbaugebieten und kann deshalb im ökologischen Landbau eine zunehmende Rolle spielen.[1][3]

Sowohl Wildbestände als auch Kulturformen haben fast das ganze Jahr Blütezeit, nur in den Monaten Februar und Juli beobachtet man selten Blüten; die meisten Bestände blühen von Oktober bis Juni. Reife Früchte gibt es von März bis Dezember.[1]

Es erfolgt meist Selbstbestäubung, selten erfolgt die Bestäubung durch Insekten.[1]

Strukturformel von Rotenon

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein characteristischer Inhaltsstoff der Knollenbohne ist Rotenon. Rotenon wird hauptsächlich in den Samen, aber kaum in den Wurzelknollen gefunden und besitzt eine insektizide Wirkung.[1] Ein weiterer Inhaltsstoff ist Pachyrhizin.[1]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1786 unter dem Namen (Basionym) Dolichos tuberosus durch Jean Baptiste de Monnet de Lamarck in Encyclopédie Méthodique, Botanique 2, 1, S. 296.[8] Die Neukombination zu Pachyrhizus tuberosus (Lam.) Spreng. wurde 1827 durch Kurt Sprengel in Systema Vegetabilium, editio decima sexta 4, S. 281 veröffentlicht.[8] Weitere Synonyme für Pachyrhizus tuberosus (Lam.) Spreng. sind: Stizolobium tuberosum (Lam.) Spreng., Cacara tuberosa (Lam.) Britton nom. rej.[8]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wurzelknollen werden roh oder gegart gegessen; sie sind durstlöschend und nahrhaft. Aus den Wurzelknollen wird Stärke gewonnen und in süßen Soßen sowie Pudding verwendet.[1][7] Eine Wurzelknolle kann bis zu 20 kg,[7] meist 3 bis 4 kg[5] wiegen. Junge Hülsenfrüchte werden wie grüne Bohnen gegart und verwendet; sie müssen gut durchgegart sein um die Giftstoffe zu unwirksam zu machen.[7] Aus den Samen kann reichlich Öl gewonnen werden, doch wird dies wohl nicht als Nahrungsmittel, sondern nur als technisches Öl verwendet.[1]

Beim Anbau liegen die Hektarerträge bei 70 bis 100 dt Wurzelknollen. Die Kornerträge lagen im Versuchsanbau bei 6 dt/ha.[5] Durch die Symbiose in den Wurzelknöllchen mit stickstofffixieren Knöllchenbakterien der Gattungen Rhizobium sowie Bradyrhizobium[1][3][7] ist Pachyrhizus tuberosus wichtig in der Fruchtfolge in den Anbaugebieten und kann deshalb im ökologischen Landbau eine zunehmende Rolle spielen.[1][3] Von Vorteil gegenüber anderen knollenlieferenden Pflanzenarten ist, es werden nicht Pflanzenteile gepflanzt, sondern es erfolgt eine Aussaat.[3] Es gibt viele Landrassen, von denen aber einige bedroht sind auszusterben.[3]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Marten Sørensen: Yam bean (Pachyrhizus DC.) In: Promoting the conservation and use of underutilized and neglected crops. 2. International Plant Genetic Resources Institute = IPGRI. Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research, Gatersleben/ International Plant Genetic Resources Institute, Rome, 1996, ISBN 92-9043-282-9. PDF.
  2. Pachyrhizus tuberosus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 9. Juli 2022.
  3. a b c d e f g h i j k Marten Sørensen, Oré Balbin, Lars Kvist, Octavio Vásquez: Review of the Pachyrhizus tuberosus (Lam.) Spreng. Cultivar groups in Peru. In: Plant genetic resources newsletter (Rome, Italy: 1979), Volume 151, 2007, S. 2–13. online.
  4. a b c d e f g h i j k l m n J. Francis Macbride: Pachyrrhizus. S. 294. In: Flora of Peru, Fieldiana Botany, Band XIII, Teil III, Nummer 1, 1943.
  5. a b c d e f g h i Walter H. Schuster, Joachim Alkämper, Richard Marquard, Adolf Stählin: Leguminosen zur Kornnutzung : Kornleguminosen der Welt, Justus-Liebig-Universität Gießen, 1998.: Joachim Alkämper: Informationen zur Andine Knollenbohne (Pachyrrhizus tuberosus). Yambohne, Yam bean (Pachyr(r)hizus spec.) (Memento vom 5. Dezember 2007 im Internet Archive) (Vielseitige Informationen zur Gattung und Art, deutsch)
  6. Pachyrhizus tuberosus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  7. a b c d e Pachyrhizus tuberosus bei Plants For A Future, abgerufen am 9. Juli 2022.
  8. a b c Pachyrhizus tuberosus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 9. Juli 2022.