„Christentum“ – Versionsunterschied

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{{Weiterleitungshinweis|''Christ'' und ''Christen''|Weitere Bedeutungen sind unter [[Christ (Begriffsklärung)]] und [[Christen (Name)]] aufgeführt.|mehrzahl=1}}
Das '''Christentum''' besteht aus einer Ansammlung [[Religion|religiöser]] Traditionen, welche ihren Ursprung in [[Jesus Christus]] haben, den die Christen als den Sohn [[Gott]]es sowie den [[Messias]] ansehen: "Der alleinige Erlöser der Menschheit". Das heisst, Jesus erlöste die Menschen von ihren [[Sünde|Sünden]] (d.h. Fehler, Missetaten, Rebellion gegen Gott), versöhnte die Menschheit mit Gott, so dass sie in alle Ewigkeit in einem Zustand endloser Glückseeligkeit mit Gott leben können. Die christlichen Religionen, wenn alle Glaubensrichtungen zusammengezählt werden, bilden die momentan größte Weltreligion; es wird geschätzt, dass ungefähr ein Drittel aller Menschen auf der Welt dem christlichen Glauben anhängen.
[[Datei:Frescoangelico100216.jpg|mini|Die [[Bergpredigt]], Fresko von [[Fra Angelico]] (1437–1445)]]
<!--bildrechte?? [[Datei:Nideggen-St.Johannes Baptist249.JPG|mini|Das [[Kreuz (Christentum)|Kreuz]] und der [[Fisch (Christentum)|Fisch]] sind zwei der bekanntesten Symbole für Jesus Christus. Die Buchstaben des griechischen Wortes [[Fisch (Christentum)|ΙΧΘΥΣ]]''Ichthýs'' (Fisch) bilden als [[Akrostichon]] das Glaubensbekenntnis ''Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser''. [[Bleiglasfenster]] von Wilhelm Schmitz-Steinkrüger in der Kirche [[St. Johannes Baptist (Nideggen)]], um 1952]]-->


Das '''Christentum''' ist eine [[Weltreligion]], die aus dem [[Judentum]] hervorging und sich ab dem 4. Jahrzehnt n. Chr. über [[Palästina (Region)|Palästina]] hinaus ausbreitete. Ihre Anhänger werden ''Christen'' genannt, die Gesamtheit der Christen wird auch als die '''Christenheit''' bezeichnet.
Das Christentum enstand aus dem jüdischen Glauben im ersten Jahrhundert dieses Zeitalters. Die Christen übernahmen einige ihrer heiligen Schriften aus dem jüdischen Glauben. Grundsätzliche Lehren wie den [[Monotheismus]]; den Glauben an einen Messias oder [[Christus]] (aus dem griechischen: ''christos''); die Art der Gottesverehrung; die Priesterschaft; die Konzepte von heiligen Orten und heiligen Tagen; die Idee, dass die Gottesverehrung auf Erden auf ähnlichen Formen der Verehrung im Himmel basiert; die Verwendung der Psalmen im gemeinschaftlichen Gebet. Das Buch der Apostel besagt, dass die Nachfolger Christi den Namen Christen zuerst von den Ungläubigen der Stadt [[Antiochien]] erhielten, in welche sie nach den ersten Verfolgungen in Palästina (vermutlich wenige Jahre nach Jesus Auferstehung und Himmelfahrt) geflohen waren.


Von zentraler Bedeutung für das Christentum ist [[Jesus von Nazaret]], ein jüdischer [[Prediger|Wanderprediger]], der etwa in den Jahren 28–30 n. Chr. auftrat und in [[Jerusalem]] hingerichtet wurde. Seine [[Jünger]] erkannten gemäß christlicher Vorstellung in ihm nach seiner [[Jesus von Nazaret#Kreuzigung|Kreuzigung]] und [[Auferstehung Jesu Christi|Auferstehung]] den [[Sohn Gottes]] und den vom [[Judentum]] erwarteten [[Messias]]. In ihren Bekenntnissen nennen sie ihn [[Jesus Christus]]. Der Glaube an ihn ist in den Schriften des [[Neues Testament|Neuen Testaments]] grundgelegt. Die weitaus meisten Christen glauben an ''einen'' Gott ([[Monotheismus]])<ref>Theodore M. Ludwig: Art. ''Monotheismus.'' In: Lindsay Jones (u.&nbsp;a.) (Hrsg.): ''Encyclopedia of Religion.'' 2., völlig neu erstellte Auflage. New York (u.&nbsp;a.) 2005, Vol. 9, S. 6155–6163.</ref> als eine [[Trinität]], das heißt eine Wesenseinheit aus [[Gott der Vater|Vater]], [[Jesus Christus#Sohn Gottes|Sohn]] und [[Heiliger Geist|Heiligem Geist]].<ref>Gisbert Greshake: ''Der dreieine Gott – Ein trinitarische Theologie.'' Freiburg/Basel/Wien, 5. Aufl. 2007.</ref><ref>Vgl. die altkirchlichen Glaubensbekenntnisse [[Apostolisches Glaubensbekenntnis|Apostolikum]], [[Bekenntnis von Nicäa|Nizänum]] und [[Athanasisches Glaubensbekenntnis|Athanasium]].</ref> Daneben existieren innerhalb des Christentums kleinere [[Antitrinitarier|antitrinitarische]] Gruppierungen.<ref>Lothar Ullrich: ''Antitrinitarier.'' In: ''Lexikon für Theologie und Kirche.'' Durchges. 3. Auflage. Freiburg 2009, Sp. 776–777.</ref><ref>Artikel ''Antitrinitarier.'' In: ''[[Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde]].'' Band 1. 1992, S. 91: „Sie … bildeten eine über die Reformation hinausgehende Gestalt des Christentums im Unitarismus, …“</ref>
Das jüdische Verständnis des [[Messias]] (Hebräisch: moshiach) unterscheidet sich wesentlich von dem der Christen. Gemäß der Juden enthält die [[Thora]] (die heilige Schriften der Juden) Weissagungen, welche sich auf einen zukünftigen Nachkommen von [[König David]] beziehen. Dieser sei dazu bestimmt, der neue jüdische König und letztendlich König der ganzen Welt zu werden. Nach der jüdischen Anschaung wird dieser vollkommen menschliche und sterbliche Anführer, das Land [[Israel]] wieder aufbauen und das Königreich David's wiederherstellen. Das christliche Verständis des Begriffs Messias bezieht sich auf die folgenden Äusserungen Jesus aus dem neuen Testament: (a) dass er die Erfüllung vieler Prophezeiungen des Alten Testaments war, (b) dass er kam um das Himmelreich Gottes zu gründen, welches kein irdisches Königsreich sein sollte, (c) dass er auf direkte Fragen, ob er der erwartete Messias sei, auf seine vollzogenen Wunder verwies und (d) durch die demonstrative Waschung der Füsse seiner Jünger, wodurch er sich als Diener-König darstellte. (XXXX - evtl. wären hier konkrete Bibelstellen sinnvoll)


Die zahlreichen [[Konfession]]en bzw. [[Kirche (Organisation)|Kirchen]] innerhalb des Christentums lassen sich in fünf Hauptgruppen zusammenfassen: die [[römisch-katholische Kirche]], die [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirchen]], die [[Protestantismus|protestantischen Kirchen]], die [[Anglikanismus|anglikanischen Kirchen]] und die [[Pfingstbewegung]].<ref>Nach der einzigen übergreifenden, jedoch häufig kritisierten Erhebung betrugen die Anhängerzahlen der einzelnen Strömungen im Jahr 2000 etwa: 66 Millionen (klassische Pfingstler), 176 Millionen (Charismatic Movement), 295 Millionen (Third Wave). Vgl. David B. Barrett, Todd M. Johnson: ''Global Statistics.'' In: Stanley M. Burgess; Eduard M. van der Maas (Hrsg.): ''The New International Dictionary of Pentecostal and Charismatic Movements.'' Revised and Expanded Edition. Zondervan, Grand Rapids 2002, ISBN 978-0-310-22481-5, S. 283–302.</ref> Mit rund 2,5&nbsp;Milliarden (2022)<ref>{{Internetquelle |url=https://countrymeters.info/en/World#religion |titel=World population 2022 {{!}} Population clock live |abruf=2022-06-08}}</ref> Mitgliedern ist das Christentum vor dem [[Islam]] (2&nbsp;Milliarden) und dem [[Hinduismus]] (1,2&nbsp;Milliarden) die weltweit am weitesten verbreitete Religion.


== Die Lehre ==
== Überblick ==


=== Bezeichnung ===
Die zentralen Elemente der christlichen Lehre sind Jesu Menschwerdung, die [[Kreuzigung]] und sein Tod, sowie das Wunder der [[Auferstehung]]. Die Christen glauben, dass diese Ereignisse die Basis von Gottes Werk bilden mit welchem die Menscheit mit ihm ausgesöhnt werden soll. Die meisten christlichen Gruppierungen glauben, dass Jesus Gott ist und sowohl ein ganzer Mensch als auch vollständig göttlich ist, allerdings gibt es hier kontroverse An[[Polysichten. Einige christliche Gruppen, beispielsweise die [[Zeugen Jehovas]], bestreiten dies und sehen Jesus als geschaffenes Wesen das nur Gott verantwortlich ist. [[Gnostiker]] dagegen sehen ihn als ausschliesslich göttliches Wesen an, das sich nur menschlich darstellte. In einigen modernen, liberalen, protestantischen Gruppen wird Jesus nicht als Gott angesehen, sondern nur als jemand der neue Einsichten und Lehren besass, diese Haltung wird jedoch nur von einer christlichen Minderheit anerkannt. Die festgelegten Lehren der [[Katholische_Kirche|katholischen]], orthodoxen und der meisten evangelischen Kirchen halten daran fest, dass Jesus beides war, vollständig Gott und vollständig Mensch, und sehen dies als ein zentrales Element des Glaubens an.


Der Begriff „Christentum“ (von {{GrcS|Χριστιανισμός|Christianismós}}) wird erstmals in einem Brief des [[Syrien|syrischen]] [[Bischof]]s [[Ignatius von Antiochien]] im 2.&nbsp;Jahrhundert erwähnt und ist den älteren Begriffen {{lang|grc|Ἰουδαϊσμός}} (''{{lang|grc-Latn|Ioudaïsmós}}'', Judentum) und {{lang|grc|Ἑλληνισμός}} (''{{lang|grc-Latn|Hellēnismós}}'', [[Hellenismus]]) nachgebildet. Nach der [[Apostelgeschichte des Lukas|Apostelgeschichte]] {{BB|Apg|11|26}} wurden die Jünger Jesu Christi zuerst von den Bewohnern der zum [[Römisches Reich|Römischen Reich]] gehörenden syrischen Stadt [[Antiochia am Orontes]] {{lang|grc|Χριστιανόι}} (''{{lang|grc-Latn|Christianói}}'', [[Christ]]en) genannt, in welche die Christen nach den ersten Verfolgungen in [[Palästina (Region)|Palästina]] geflohen waren. Man sah offenbar das [[Jesus Christus#Die urchristlichen Quellen|Christusbekenntnis]] der Anhänger Jesu als charakteristisch für ihren Glauben an. Die Christen übernahmen diese Bezeichnung bald auch für sich selbst (vgl. {{B|Apg|26|28}}, {{B|1 Petr|4|16}}). Das deutsche Wort ''{{lang|gmh|Kristentûm}}'' ist erstmals im [[Mittelhochdeutsche Sprache|Mitteldeutschen]] bei [[Walther von der Vogelweide]] belegt.<ref>[[Max Seckler]]: Art. ''Christentum I-III.'' In: ''Lexikon für Theologie und Kirche.'' 3.&nbsp;Auflage, 1993–2001, Zweiter Band, Sp.&nbsp;1105&nbsp;ff.</ref>
Christen glauben, dass die [[Bibel]] das Wort Gottes ist. Obwohl die Christen sich nicht einig sind wie wörtlich die Bibel genommen werden sollte und es unterschiedliche Interpretationen vieler Stellen gibt, ist sie dennoch die generell anerkannte Quelle von Informationen über Jesus und Gott. Das [[Neue Testament]] behauptet, dass Jesus der langerwartete Messias der Juden ist; daher wird das Christentum von den Christen als die Fortsetzung oder Erfüllung des jüdischen Schicksals angesehen. Sowohl die Christen als auch die Juden sehen das [[Alte Testament]] (von den Juden [[Tanakh]] genannt) als das Wort Gottes an. Manche Christen beziehen auch die [[Apokryphen]] mit ein, aber die meisten sind sich darüber einig aus welchen Kapiteln das Alte Testament besteht (welche Schriften zur Bibel gehören wurde von einem Konzil festgelegt). Das Neue Testament ist der zweite Teil der christlichen Bibel und enthält Berichte vom Leben Jesu, der frühen Kirche ([[Urgemeinde]]), einige Briefe der [[Apostel]] an ihre Gemeinden sowie die [[Offenbarung]] des Johannes.


=== Ursprung ===


Die Wurzeln des Christentums liegen im [[Judentum]] im [[Römisches Palästina|römisch beherrschten Palästina]] zu Beginn des 1.&nbsp;Jahrhunderts. Es geht zurück auf die Anhänger des jüdischen Wanderpredigers Jesus von Nazaret. Mit dem Judentum ist das Christentum insbesondere durch den ersten Teil seiner [[Bibel]] verbunden, der den jüdischen heiligen Schriften des [[Tanach]] entspricht und im Christentum [[Altes Testament]] genannt wird. Ohne das Alte Testament wäre der christliche Glaube geschichtslos und bliebe unverständlich. Christen lesen die Texte des Alten Testaments allerdings von Jesus Christus her und auf ihn hin ([[Christologie|christologische]] Interpretation). Das Christentum verbreitete sich in kurzer Zeit im Mittelmeerraum. Dabei übte der [[Hellenismus]] erheblichen Einfluss auf das christliche Denken aus.
== Konfessionen ==


=== Selbstverständnis ===
Die bedeutenste Trennung der Christenheit besteht zwischen ihren östlichen und westlichen Richtungen. Der westliche Zweig entwickelte sich im westlichen Römischen Reich, während der östliche Zweig im östlichen Römischen Reich (Byzanz) entstand. Der westliche Zweig ist hauptsächlich in die [[Römisch-Katholische Kirche]], sowie die [[Protestantismus|protestantische]] (evangelische) Kirche aufgeteilt, während die zwei Hauptrichtungen des östlichen Zweigs aus der östlichen orthodoxen sowie der orientalisch orthodoxen Kirche bestehen.


Der Kern der christlichen Religion rührt nach ihrem Selbstverständnis aus der bedingungslosen Liebe [[Gott]]es gegenüber den Menschen und der gesamten [[Schöpfung]]. In dieser Liebe, in der sich Gott in der Gestalt des Menschen Jesus von Nazaret offenbart und selbst erschließt, wird die Beziehung Mensch-Welt-Gott geklärt. Sie betrifft alle Daseinsbereiche des Menschen und alle Dimensionen des Menschseins. Die Heilszusage gilt den Menschen aller Nationen, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht oder gesellschaftlicher Stellung (vgl. {{B|Gal|3|28}}).<ref>[[Max Seckler]]: Art. ''Christentum I-III.'' In: ''Lexikon für Theologie und Kirche.'' 3. Aufl. 1993–2001, Zweiter Band, Sp. 1113&nbsp;f.</ref> Das Christentum versteht sich somit als universale Religion und gleichzeitig als der unüberbietbare Ort, an dem sich Gott den Menschen in der Geschichte zugewandt hat und erfahrbar ist. Diesem Verständnis bzw. dem Sendungsauftrag Christi {{Bibel|Mt|28, 19–20}} entspricht der [[Mission (Christentum)|missionarische]] Charakter des Christentums.


=== Westliche Konfessionen ===
=== Lehre ===


Jesus ist nach vorherrschendem christlichen Glaubensverständnis zugleich ''[[Christologie#Alte Kirche|wahrer Gott und wahrer Mensch]]''. Die christliche Lehre, die auf dem biblischen Zeugnis basiert, hat folgenden zentralen Inhalt: Gott wandte sich in der [[Menschwerdung Gottes|Menschwerdung]] („[[Inkarnation]]“) in seinem Sohn Jesus Christus der in [[Erbsünde|Sünde]] verstrickten Menschheit zu; der Tod Jesu Christi am [[Heiliges Kreuz|Kreuz]] bewirkte die [[Erlösung]] durch Beseitigung von [[Sünde|Schuld und Sünde]] der Menschheit.
Die [[Römisch-Katholische Kirche|römisch-katholische]] und die protestantische Kirche sind die zwei bedeutensten Unterteilungen der westlichen Christenheit (Westeuropa und Amerika). Beispielsweise gelten die Baptistische, die Methodistische und Lutheranische Kirche als evangilische Glaubensrichtungen, obwohl sich ursprünglich nur die Lutheranische Kirche von der [[Katholische_Kirche|katholischen]] Kirche abgespaltet hat. Die Angelikanische Kirche gilt üblicherweise als evangelisch, aber ist genaugenommen eine Richtung mit eigenen Traditionen welche einen Mittelweg zwischen den [[Katholische_Kirche|katholischen]] und evangelischen Traditionen beschreitet.


Die Glaubensgewissheit lag für die ersten Christen in den Ereignissen zu [[Ostern]] begründet, dem dritten Tag nach der Kreuzigung Jesu. Damals – so die Überzeugung der Christen – bewirkte Gott an Jesus als erstem von allen Menschen die [[Auferstehung]] bzw. Auferweckung und bestätigte somit die Botschaft Jesu vom kommenden [[Reich Gottes]] {{Bibel|Phil|2,5–11}}. Die Anhänger Jesu machten die Erfahrung, dass ihnen der auferstandene Jesus erschien und seine bleibende Gegenwart zusagte {{Bibel|1 Kor|15,3–8}}. Auf diese Oster- bzw. Auferstehungserfahrung gründet sich die christliche Gemeinschaft ([[Ekklesiologie|Kirche]]), die an [[Pfingsten]] durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] die Befähigung zur Erfüllung des Missionsauftrags erhielt.
Eine zentrale [[Katholische_Kirche|katholische]] Lehre besagt, dass sie die buchstäblichen Nachfolger der Apostel sind. [[Apostel]] bedeutet "einer der ausgesandt wurde". Jesus beauftrage zwölf Apostel welche wiederum weitere Kirchenführer durch Handauflegung zum Priester beriefen. Auf diese Weise kann die [[Katholische_Kirche|katholische]] Kirche ihre ordinierten Priester bis zu den ursprünglichen Aposteln zurückverfolgen. Die [[Katholische_Kirche|römisch-katholische Kirche]] ist fest in ihrem Glauben, dass der [[Papst]] eine Authorität besitzt welche direkt auf den Apostel Petrus zurückgeführt werden kann. Andere katholische Gruppierungen, wie die alte katholische Kirche lehnten die päpstliche Unfehlbarkeit ab (beim ersten vatikanischen Konzil). Die Angelikaner sehen sich als historische Fortsetzung des ursprünglichen Katholismus und haben viele katholische Glaubenssätze und Praktiken übernommen.


Dieser Glaube wurde, zusammen mit der Erinnerung an das Wirken Jesu von Nazaret als dem Verkünder der Botschaft Gottes, in Form von gottesdienstlichen Hymnen sowie Bekenntnisformeln ausgedrückt und in Predigten entfaltet. Kern des Bekenntnisses waren auf Jesus übertragene, zum Teil alttestamentliche Hoheitstitel wie „Herr“, Gesalbter (griech. ''Christus'', hebr. ''Messias''), „Sohn Gottes“ und andere.<ref>[[Benedikt XVI.]]: „erneuerte jüdische [[Tora]]“</ref> Schrittweise entstanden die Schriften des [[Neues Testament|Neuen Testaments]], die im Laufe der ersten Jahrhunderte – gemeinsam mit der Bibel der Juden – im [[Kanon (Bibel)|biblischen Kanon]] festgehalten sowie bewahrt wurden – als einheitliche Grundlage der christlichen Lehre. In Bezug auf die Anerkennung der weiteren Lehrentwicklung gibt es konfessionelle Unterschiede.
Die evangelischen Wurzeln können auf [[Martin Luther]] und [[John Calvin]] zurückgeführt werden, welche glaubten, dass die katholische Kirche sich zu weit von dem Glauben und den Praktiken der Urgemeinden, wie sie im Neuen Testament beschrieben wurden, entfernt hatte. Sie versuchten die katholische Kirche zu reformieren, scheiterten dabei jedoch. Stattdessen entstand die Reformationsbewegung. Die evangelische Kirche wurde nie von einem Pabst oder einer anderen Institution angeführt welche eine absolute Authorität besass. Jede protestantische Bewegung hat sich frei entwickelt, und viele haben sich aufgrund theologischer Differenzen aufgespalten. Dadurch entstanden im Verlauf der Jahrhunderte eine grosse Anzahl unabhängiger Gruppierungen. Eine Anzahl von sogenannten Erweckungsbewegungen wie beispielsweise die [[Methodisten]] zählen sich ebenfalls zu den Protestanten. Die gegenseitige Aktzeptanz dieser Gruppierungen variiert, aber wächst zunehmend. Die evangelische Theologie jeder Gruppierung wird üblicherweise von Kirchenkonzilen überwacht.


== Verbreitung ==
=== Östliche Konfessionen ===
[[Datei:Weltreligionen.png|mini|550px|Länder, in denen das Christentum die am meisten verbreitete Religion ist, sind violett (katholisch), blau (protestantisch) oder pink (orthodox) gekennzeichnet.]]
{{Siehe auch|Liste der Länder nach Religion}}
{{Siehe auch|Liste der Länder nach christlicher Bevölkerung}}
Das Christentum ist die zahlenmäßig bedeutendste Weltreligion, der schätzungsweise ungefähr ein Drittel aller Menschen auf der Welt angehören. Die meisten staatlichen Statistiken werden auf Selbstbezeichnungen der einzelnen Staatsbürger oder Hochrechnungen zurückzuführen sein, manchmal auch auf amtliche Listen. In vielen Ländern der Erde werden [[Christenverfolgung#Gegenwart|Christen verfolgt]], so dass von dort nur ungewisse Zahlen vorliegen.


{| class="wikitable"
In der östlichen Welt (Osteuropa, Asien) wird das Christentum hauptsächlich durch die östliche orthodoxe Kirche vertreten. Die östliche orthodoxe Kirche sieht sich ebenfalls als direkte Nachfolgerin der ursprünglichen, von Christus gegründeten Kirche. Ursprünglich gab es in der antiken Welt fünf christliche Zentren: [[Rom]], [[Konstantinopel]], [[Alexandria]], [[Antioch]] und [[Jerusalem]].
|+ Christentum weltweit in Zahlen (2000)
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! style="text-align:left"| ''Region''
! colspan="2"| ''Bevölkerung''
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| align="right" | ''in Prozent''
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| [[Europa]] || align="right" | 730 || align="right" | 0,05 %
| align="right" | 71,0 % || align="right" | 519,1
| align="right" | −0,4 %
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| Deutschland || align="right" | 82
| align="right" | 0,1 %
| align="right" | 69,4 % || align="right" | 57,1
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| Schweiz || align="right" | 7 || align="right" | 0,67 %
| align="right" | 86,6 % || align="right" | 6,4
| align="right" | 0,4 %
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| Österreich || align="right" | 8 || align="right" | 0,52 %
| align="right" | 89,7 % || align="right" | 7,3
| align="right" | 0,2 %
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| [[Asien]]|| align="right" | 3.691 || align="right" | 1,41 %
| align="right" | 8,5 % || align="right" | 316,5
| align="right" | 3,7 %
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| [[Afrika]]|| align="right" | 784 || align="right" | 2,41 %
| align="right" | 48,3 % || align="right" | 379,4
| align="right" | 2,8 %
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| Angloamerika || align="right" | 309,6
| align="right" | 0,85 %
| align="right" | 81,5 % || align="right" | 259,0
| align="right" | 0,7 %
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| Lateinamerika || align="right" | 519
| align="right" | 1,59 %
| align="right" | 91,6 % || align="right" | 476,6
| align="right" | 1,5 %
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| Pazifik || align="right" | 31 || align="right" | 1,59 %
| align="right" | 73,3 % || align="right" | 22,9
| align="right" | 0,74 %
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| '''Weltweit''' || align="right" | '''6.065''' || align="right" | '''1,59 %'''
| align="right" | '''32,5 %''' || align="right" | '''1.973,0'''
| align="right" | '''1,4 %'''
|}


Oben angeführt sind die Bevölkerungszahlen der UNO von 1998. Zahlen über Religionszugehörigkeit aus ''Gebet für die Welt'', Ausgabe 2003 (siehe unten). Die Daten stammen aus den Jahren 1998–2000. Die Wachstumsraten betreffen das durchschnittliche Wachstum von 1995 bis 2000, beruhen jedoch zum Teil auf einem Wechsel der Datenbasis. Das Christentum wuchs in dieser Zeit in den meisten Erdteilen der Welt, wobei sich sein Wachstum vom „alten“ Kontinent [[Europa]] hin zu den „neuen“ Erdteilen verschob; besonders stark wuchs es in Asien und Afrika. Dieses Wachstum verteilt sich gleichermaßen auf die katholische Kirche, evangelikale Gemeinschaften und Kirchen der [[Pfingstbewegung]]. Der Anteil der [[Evangelisch-lutherische Kirchen|Lutheraner]] geht somit langsam zurück. In Europa kann man aufgrund des allgemeinen [[Bevölkerungsrückgang|Geburtenrückganges]] und der [[Kirchenaustritt]]e bei gleichzeitiger [[Migrationssoziologie|Migration]] einen Rückgang der Gesamtzahl der Christen verzeichnen.
Die östlichen Kirchen sehen den [[Papst]] als 'Ersten unter Gleichen' der Bischöffe dieser ursprünglichen Zentren, und gewähren ihm keine Authorität über Diäzösen, die nicht Rom unterstehen. Während der großen Spaltung, die üblicherweise auf [[1054]] datiert wird, kam es zum Bruch mit Rom aufgrund verschiedener Ansichten über den Führungsanspruch des Papstes. Die vier anderen Kirchen blieben in Verbindung zueinander und existieren heute noch und haben zwar kein so ausgeprägtes Prestige aber dafür oft mehr Anhänger und bilden heute selbstständig geführte Kirchen welche meistens mehr oder weniger national geführt werden. Die größte dieser Kirchen und die größte der orthodoxen Kirchen ist die [[Russisch Orthodoxe Kirche]]. Viele dieser Gruppen haben Kirchen in anderen Ländern in Europa und Amerika. Es gibt signifikante theologische Differenzen zwischen den Orthodoxen und den westlichen Kirchen.


== Zusammenhalt, Organisation und Richtungen ==
Die östlichen orthodoxen Kirchen akzeptierten, ebenso wie die westlichen Kirchen, die im Konzil von Chalcedon (im Jahr 451) festgelegte Natur Christi (dass er sowohl menschlich als auch göttlich ist). Die orientalischen orthodoxen Kirchen haben dagegen haben grösstenteils eine andere Auslegung gewählt. Die [[Monophysiten]] halten Jesus beispielsweise für eine ausschliesslich göttliche Persönlichkeit. Die Koptische Kirche hält Jesus für fleischgewordenes Wort, d.h. er ist göttlich, jedoch in vollkommen fleischlicher Gestalt.


[[Datei:Chi Rho Alpha Omega.svg|mini|Das [[Christusmonogramm]] mit den griechischen Buchstaben [[Alpha und Omega]]. Das „X“ und das „P“ sind die beiden griechischen Buchstaben Chi und Rho und die beiden Anfangsbuchstaben von Christus.]]

Die gesamte Christenheit wird als [[Ekklesiologie|Ekklesia]] angesehen, als [[Leib Christi]] mit Christus als Haupt. Jeder einzelne Christ stellt ein Glied dieses mystischen Leibes dar. Manche christlichen Theologen unterscheiden zwischen der „unsichtbaren Kirche“, die alle gläubigen Christen aller Konfessionen umfasst, und der sichtbaren Kirche, deren Mitglieder mehr oder weniger gläubig sein können. <!--Alle christlichen Kirchen und Gemeinden fühlen sich dem Leib Christi zugehörig. Die Meinungen darüber, wer außer der Kirche auch noch dem Leib Christi zugehört, reichen von „alle getauften Mitglieder aller christlichen Kirchen“ über „wir wissen es nicht“ bis zu „nur wer so wie wir glaubt und in unserer Gemeinschaft getauft ist“.-->

Innerhalb des Christentums entstanden bald mehrere Gruppierungen bzw. Strömungen, manchmal durch politische Motive oder geographische Gegebenheiten, aber auch durch abweichende Lehrmeinungen. Grob lassen sich diese Richtungen nach ihren Merkmalen in [[Konfession]]en und [[Denomination (Religion)|Denominationen]] einteilen. Zu einer Konfession oder [[Denomination (Religion)|Denomination]] gehören eine oder mehrere Kirchen oder Gemeinden. Der einzelne Christ ist Mitglied einer bestimmten Kirche oder Gemeinde. Neben den Konfessionen gibt es auch konfessionsübergreifende theologische Richtungen, beispielsweise [[Liberale Theologie|liberal]], [[Evangelikalismus|evangelikal]] oder [[Charismatische Bewegung|charismatisch]].

Viele Kirchen stehen in einer mehr oder weniger lockeren Gemeinschaft mit anderen Kirchen, die in beiderseits anerkannten Lehren begründet ist, ohne deshalb ihre spezifischen Lehren und ihr Brauchtum aufzugeben. Beispiele für solche Gemeinschaften sind der [[Ökumenischer Rat der Kirchen|Ökumenische Rat der Kirchen]], die [[Weltweite Evangelische Allianz|Evangelische Allianz]] und die [[Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa|Leuenberger Konkordie]]. Daneben gibt es auch [[Kirchengemeinschaft]]en, die die vollständige gegenseitige Anerkennung von [[Sakrament]]en, Kirchenmitgliedschaft und [[Klerus|Ämtern]] beinhalten. Beispiele für solche Kirchengemeinschaften sind die [[Anglikanische Gemeinschaft]], die [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirchen]] und die evangelischen [[Unierte Kirchen (evangelisch)|Unierten Kirchen]].

Da man den Christen die [[Taufe]] nicht angesehen hatte, wollten sie dennoch untereinander und nach außen hin identifizierbar sein. Da das [[Vaterunser]] einfache, für jeden wiederholbare Akte aufgewiesen hatte, erfüllte dieses alle Voraussetzungen für ein verbindendes und nach außen abgrenzendes Merkmal.<ref>{{Literatur |Autor=Karl-Heinrich Ostmeyer |Titel=Das Vaterunser. Gründe für seine Durchsetzung als ‚Urgebet’ der Christenheit |Sammelwerk=New Testament Studies |Band=50 |Nummer=3 |Verlag=Cambridge University Press |Datum=2004-07-19 |Seiten=334f.}}</ref>

=== Historische Entwicklung ===
In der antiken Welt gab es fünf christliche [[Patriarchat (Kirche)|Patriarchate]], denen jeweils die lokalen [[Metropolit]]en, [[Erzbischof|Erzbischöfe]] und Bischöfe unterstellt waren: [[Rom]], [[Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel|Konstantinopel]], [[Patriarch von Alexandrien|Alexandrien]], [[Patriarchat von Antiochien|Antiochien]] und [[Patriarch von Jerusalem|Jerusalem]]. Sollte über wesentliche Lehrfragen entschieden werden, wurde ein [[Konzil]] (eine Versammlung von Bischöfen) einberufen. Das höchste Ansehen genossen die ökumenischen Konzile, in denen Bischöfe aus allen Patriarchaten zusammenkamen. Mehreren Konzilien, die sich selbst als „ökumenisch“ betrachteten, wurde dieser Status wegen mangelnder Zustimmung der [[Ortskirche]]n allerdings später aberkannt. Insgesamt gab es von 325 bis 787 sieben [[Ökumenisches Konzil|ökumenische Konzile]], die bis heute von der [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]], den orthodoxen, den anglikanischen und den meisten evangelischen Kirchen anerkannt werden; einige [[Protestantismus|protestantische]] Kirchen lehnen allerdings das [[Zweites Konzil von Nicäa|Zweite Konzil von Nicäa]] wegen seiner Aussagen über die [[Ikone|Bilderverehrung]] ab.

Nach dem [[Konzil von Ephesos]] 431&nbsp;n.&nbsp;Chr. kam es zu einer ersten Spaltung, nämlich der Abspaltung der [[Assyrische Kirche des Ostens|Apostolischen Kirche des Ostens]] („Nestorianer“). Auf dem folgenden ökumenischen [[Konzil von Chalcedon]] wurde die Natur Christi als zugleich menschlich und göttlich definiert. Die [[Monophysitismus|miaphysitischen Kirchen]], zu denen unter anderen die [[Koptisch-orthodoxe Kirche|koptische Kirche]], die [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|syrisch-orthodoxe Kirche]] und die [[Armenische Apostolische Kirche|armenische apostolische Kirche]] gehören, betonen die Einigung ([[Enosis]]) der menschlichen und der göttlichen Natur Christi und lehnen die Lehre eines „zweifachen Christus“ ab, wie er im [[Nestorianismus]] vertreten wird. Die [[römische Reichskirche]] rezipierte die gemäßigte [[Zweinaturenlehre]] des Chalcedonense, so dass sie Bestandteil der Dogmatik der meisten heute existierenden Konfessionen ist.

In den folgenden Jahrhunderten vertiefte sich in der Reichskirche die Entfremdung zwischen der östlichen und westlichen Tradition bis zum Bruch. Die westliche Tradition entwickelte sich in der [[Spätantike]] und im frühen [[Mittelalter]] im [[Weströmisches Reich|Weströmischen Reich]], während die östliche Tradition in Konstantinopel, [[Kleinasien]], Syrien und [[Ägypten]] entstand ([[Oströmisches/Byzantinisches Reich]]). Die eigentlich dogmatischen Unterschiede blieben zwar gering, aber die lateinische Kirche hatte in dieser Zeit Lehren entwickelt, die nicht von ökumenischen Konzilien abgesegnet worden waren (z.&nbsp;B. [[Erbsünde]]nlehre, [[Fegefeuer]], [[Filioque]], päpstlicher [[Papstprimat|Primat des Papstes]]). Weitere Unterschiede bestanden seit langem bezüglich politischer Umgebung, Sprache und Fragen des [[Ritus]] und der [[Liturgie]] (Samstags[[fasten]], [[Azyma]]). Die Situation spitzte sich im 11.&nbsp;Jahrhundert zu, so dass es 1054 zu einer gegenseitigen [[Exkommunikation]] zwischen dem Papst und dem Patriarchen von Konstantinopel kam. Dieses Datum gilt üblicherweise als Beginn des [[Morgenländisches Schisma|morgenländischen Schismas]].

Die Westkirche erfuhr durch die [[Reformation]] des 16.&nbsp;Jahrhunderts eine tiefgreifende Spaltung. Die Anliegen der [[Reformator]]en betrafen vor allem das [[Ekklesiologie|Kirchen]]- und [[Sakrament]]enverständnis und die [[Rechtfertigung (Theologie)|Rechtfertigungslehre]]. Die reformatorische Bewegung führte zu mehreren parallelen Kirchenbildungen, von denen sich im weiteren Verlauf neue Gruppierungen lösten, die in den folgenden Jahrhunderten zum Teil zu Kirchengemeinschaften zusammenfanden.

Nach ersten Ansätzen im 19.&nbsp;Jahrhundert (z.&nbsp;B. [[Bonner Unionskonferenzen]]) kam es im 20.&nbsp;Jahrhundert zu einer Annäherung zwischen den Konfessionen und zu Formen des Dialogs und der Zusammenarbeit, die sich unter dem Stichwort [[ökumenische Bewegung]] zusammenfassen lassen. So sehen sich heutzutage Kirchen, die die zentralen Elemente der christlichen Lehre bejahen, als Schwesterkirchen, oder sie engagieren sich in ökumenischen Foren, wie beispielsweise dem [[Ökumenischer Rat der Kirchen|Weltkirchenrat]] oder der [[Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland]].<!-- In der evangelikalen Tradition ist die ökumenische Zusammenarbeit mit Kirchen, die dieser Tradition nicht angehören, umstritten. Die römisch-katholische Kirche lehnt unter Verweis auf die apostolische Sukzession eine Mitgliedschaft im Weltkirchenrat ab.-->

=== Östliche Tradition ===
{{Hauptartikel|Östliches Christentum}}
[[Datei:LomtevNP ApostAndrPervoGTG.jpg|mini|Der hl. Apostel Andreas errichtet ein Kreuz auf der Anhöhe von Kiew]]
Die Patriarchate von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem und einige seither neu dazugekommene nationale Kirchen, haben bis heute die gleiche Theologie und Spiritualität, die sich kaum verändert hat, und sehen sich als Teil der ursprünglichen, von Christus gegründeten Kirche. Allen ist gemeinsam, dass sie die [[Liturgie]] in der jeweiligen Landessprache feiern. Die größte orthodoxe Kirche ist heute die [[Russisch-Orthodoxe Kirche|russisch-orthodoxe Kirche]]. Faktisch hat seit dem [[Untergang des Römischen Reiches|Untergang des Weströmischen Reiches]] der [[Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel|Patriarch von Konstantinopel]] den Ehrenvorrang unter den orthodoxen Patriarchen inne. Heute haben die orthodoxen Patriarchate oft auch Kirchen im Ausland, die ihnen unterstellt sind. Es gibt signifikante Unterschiede zwischen den orthodoxen und den westlichen Kirchen – dazu gehören z.&nbsp;B. der Stellenwert des [[Pneumatologie|Heiligen Geistes]] im Hinblick auf die [[Heiligung]] der Gläubigen und der zu [[Konsekration|konsekrierenden]] Materie, die [[Spiritualität]], die [[Ikone]]n und die Lehre von der Kirche. Die orthodoxen Kirchen haben ihre historischen Schwerpunkte in [[Südosteuropa|Südost-]] und [[Osteuropa]], in [[Vorderasien]], in [[Indien]] und in Nordostafrika und sind heute als Auswandererkirchen in allen Teilen der Welt zu finden.

Orthodoxe Christen erkennen dem Bischof von Rom einen Ehrenvorrang im Rahmen der [[Pentarchie (Orthodoxie)|Pentarchie]] zu, sofern darunter nicht ein juristischer Primat verstanden wird. Dazu bedarf es, dass der Papst rechtgläubig im Sinne der Orthodoxie ist und er sich als „[[primus inter pares]]“ sieht.

In den orthodoxen Kirchen werden die drei [[Sakrament]]e der [[Initiation|Eingliederung]] ([[Taufe]], [[Firmung|Myronsalbung]] und [[Erstkommunion]]) in einer einzigen Feier gespendet. Der [[Zölibat]] ist in den orthodoxen Kirchen wie auch in den mit Rom unierten katholischen Ostkirchen nur für das Bischofsamt, für Ordensleute und [[geweihte Jungfrau]]en vorgeschrieben. Die Lehre basiert auf dem Verständnis, dass die Tradition unter der Führung des Heiligen Geistes fortschreiten kann, wobei eine „traditio constitutiva“ (unveränderbar) und eine „traditio divino-apostolica“, zu denen die [[Adiaphora]] zählen, zu unterscheiden ist. Die Orthodoxie beschränkt die „traditio constitutiva“ auf die von ihnen anerkannten ökumenischen Konzilien.

=== Orientalisch-Orthodoxe Kirchen ===
Innerhalb des östlichen Christentums bilden die [[Orientalisch-orthodoxe Kirchen|Orientalisch-Orthodoxen Kirchen]] (auch bekannt als altorientalische Kirchen) eine eigene Gruppe. Die Bezeichnung Orientalisch-Orthodoxe Kirchen hat für jene Kirchen Gültigkeit, welche die Beschlüsse des [[Konzil von Chalcedon|Konzils von Chalcedon (451)]] nicht angenommen haben. Federführend bezüglich der starken Opposition gegen die Beschlüsse des Konzils von Chalcedon waren vor allem die [[Kopten]] und die [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|Syrisch-Orthodoxen]] [[Assyrer (Gegenwart)|Assyrer]]. Die [[Armenier]] und [[Äthiopien|Äthiopier]] waren hingegen kaum in die Auseinandersetzungen um die chalcedonische Christologie involviert, sondern übernahmen einfach später die Position der Kopten und Syrisch-Orthodoxen Assyrer.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pro-oriente.at/ostkrichen/orientalisch-orthodoxe-kirchen-einleitung |titel=Orientalisch-Orthodoxe Kirchen |sprache=de |abruf=2022-08-14}}</ref> Zur Gruppe der Orientalisch-orthodoxen Kirchen zählen heute die folgenden Kirchen:

* [[Koptisch-orthodoxe Kirche|Koptisch-Orthodoxe Kirche]]
* [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien]]
* [[Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche]]
* [[Eritreisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche]]
* [[Malankara Orthodox-Syrische Kirche]]
* [[Armenische Apostolische Kirche]]

=== Westliche Tradition ===
Ab der [[Spätantike]] entwickelte sich die Lehre, dass der [[Papst|Bischof von Rom]] eine Autorität besitzt, die direkt auf den [[Simon Petrus|Apostel Petrus]] zurückgeführt werden kann und die ihn zum Stellvertreter Christi und damit Inhaber des obersten Jurisdiktions-, Lehr- und Hirtenamts in der christlichen Kirche macht.

Um die Mitte des zweiten Jahrtausends forderten Theologen an verschiedenen Orten in Europa ([[Martin Luther]] und [[Ulrich Zwingli]] im deutschen Sprachraum, [[Johannes Calvin]] im französischen, und [[Thomas Cranmer]] im englischen) aus Protest gegen Missbräuche Reformen in der katholischen Kirche. Daraus entstand die Trennung der westlichen Kirche in eine römische Tradition, die in der Reformation bei Rom blieb, und eine reformatorische Tradition, die sich von Rom löste.

Die [[Unfehlbarkeit des Papstes]] bei [[Cathedra#ex cathedra|ex cathedra]] verkündeten Glaubensaussagen und dessen [[Papstprimat|Jurisdiktionsprimat]] über die Gesamtkirche wurden 1870 im [[Erstes Vatikanisches Konzil|Ersten Vatikanischen Konzil]] mit der dogmatischen Konstitution [[Pastor Aeternus]] zu verbindlichen [[Dogma|Glaubenssätzen]] der Römisch-katholischen Kirche erhoben. Nach diesem Konzil trennten sich die Unfehlbarkeitsgegner von Rom bzw. wurden [[Exkommunikation|exkommuniziert]] und bildeten fortan eigene [[Altkatholische Kirche|altkatholische]] Kirchen, die sich in der [[Utrechter Union der Altkatholischen Kirchen]] zusammenschlossen. Weil ihre historische Tradition zwischen dem 16. und dem 19.&nbsp;Jahrhundert der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] parallel lief, sie aber gemäß ihrem Selbstverständnis eine reformorientierte Ausrichtung haben, die sie in Kirchengemeinschaft mit den Anglikanern und in ökumenische Verbundenheit zum Protestantismus gebracht hat, ist ihre Klassifizierung schwierig.

==== Römisch-katholische Tradition ====
[[Datei:CELEBRACION LITURGICA 09 08 15.JPG|mini|Heilige Messe am Fest Mariä Himmelfahrt in Villafranca de la Sierra (Spanien)]]
Der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] gehören weltweit etwa 1,1&nbsp;Milliarden Gläubige an. Nach ihrem Verständnis ist die „eine heilige katholische Kirche“ ([[Nicäno-Konstantinopolitanum|Nicäno-Konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis]]) das wandernde „Volk Gottes“, das unter Leitung des [[Papst]]es als dem Nachfolger des [[Apostel]]s [[Simon Petrus|Petrus]] und [[Papst|Stellvertreter Christi auf Erden]] „unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils“ ist (vgl. [[Lumen gentium]],<ref>II. Vatikanisches Konzil: ''Dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“'', Nr. 9.</ref> [[Apostolicae curae]] und [[Dominus Iesus|Dominus Jesus]]). Das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] ergänzte das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit (1870) um die Aussage: „Die Gesamtheit der Gläubigen, welche die Salbung von dem Heiligen haben (vgl. {{B|1 Joh|2|20.27}}), kann im Glauben nicht irren.“<ref>''Dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“.'' Nr. 12.</ref>

Die drei [[Sakrament]]e der Eingliederung in die katholische Kirche sind die [[Taufe]], die [[Firmung]] und der Empfang der [[Eucharistie]].

Die apostolische Sukzession sieht die Kontinuität mit der Urkirche dadurch gewährleistet, dass sie eine Kette von Handauflegungen (Weihe), ausgehend von den Aposteln über viele Bischöfe vergangener Tage bis hin zu den heutigen Bischöfen, annimmt. Nur in [[Apostolische Sukzession|apostolischer Sukzession]] stehende Bischöfe können daher das [[Weihesakrament]] gültig spenden.

Römisch-katholische Gottesdienste sind für alle zugänglich; der Empfang der [[Kommunion]] ist jedoch nur Katholiken sowie Angehörigen orthodoxer und orientalischer Kirchen erlaubt, sofern diese in rechter Weise disponiert sind. Mitgliedern anderer Kirchen darf in Todesgefahr die [[Sterbekommunion|Wegzehrung]] gereicht werden, sofern sie bezüglich dieses Sakraments den katholischen Glauben bekunden.<ref>Ähnliche Regeln gelten für den Empfang der [[Beichte|Sakramente der Versöhnung]] und der [[Krankensalbung]]; siehe {{CIC|844|}}.</ref> [[Interkommunion]] ist untersagt.

==== Evangelische Tradition ====
[[Datei:Ravensburg Evangelische Stadtkirche innen.jpg|mini|Evangelischer Predigtgottesdienst in [[Ravensburg]], Deutschland]]
Die evangelischen Kirchen verstehen sich als allein aus der biblischen Schrift heraus begründet ([[Sola scriptura]]), während die römisch-katholische Kirche sich durch die Schrift ''und'' die Überlieferung begründet sieht. Dennoch erkennen die evangelischen Kirchen die frühen kirchlichen Traditionen an, damit die Beschlüsse ihrer Synoden und Konzile, und die aus ihr stammenden Bekenntnisse ([[Apostolisches Glaubensbekenntnis]] und [[Bekenntnis von Nicäa|Nizäisches Glaubensbekenntnis]]). Diese beziehen ihre Autorität jedoch nur aus ihrem Einklang mit dem evangelischen Verständnis der Schrift und nicht aufgrund der Ämter ihrer Autoren.

Die öffentliche Auseinandersetzung [[Martin Luther]]s mit der römisch-katholischen Tradition begann – nach einer mehrjährigen theologischen Entwicklung – mit den [[95 Thesen]]; seine Lehre ist in zwei von ihm verfassten Katechismen ([[Großer Katechismus|Großer]] und [[Kleiner Katechismus]]) und anderen Schriften festgehalten. Luther selbst war Verfechter der [[Kindstaufe]], der [[Beichte]] und der [[Marienverehrung]], wandte sich aber entschieden gegen den [[Zölibat]] und heiratete 1525 [[Katharina von Bora]].

Der als [[Augustinische Orden|Augustinermönch]] ausgebildete Theologe verfasste eine neue, auf [[Augustinus von Hippo]] fußende Rechtfertigungslehre, die besagt, dass der „Glaube allein“ ([[Sola fide]]) den Menschen „coram Deo“ (vor Gott) gerecht mache und ihn so vor der gerechten Strafe Gottes errette. Basierend auf dieser [[Rechtfertigung (Theologie)|Rechtfertigungslehre]] sowie dem Prinzip der Sola scriptura, erkennen die meisten evangelische Christen als Sakramente nur zwei Handlungen an: die Taufe, bei der Jesus selbst nicht Handelnder gewesen ist, sondern [[Johannes der Täufer]], und das [[Eucharistie|Abendmahl]] oder Herrenmahl, das Jesus selbst begründete. Für beide Handlungen sind ein Wort und ein Element konstitutiv, die in der biblischen Überlieferung mit dem Gebot Jesu zu deren Durchführung verbunden sind. In der evangelischen Tradition gibt es unterschiedliche Abendmahlsverständnisse, die jedoch von den Mitgliedskirchen der [[Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa|Leuenberger Konkordie]] für nicht kirchentrennend gehalten werden. Die [[Reformierte Kirchen|reformierte]] Tradition versteht das Abendmahl dabei als rein symbolisches [[Gedächtnismahl]], während in der [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherischen]] Tradition der Gedanke der [[Realpräsenz]] Jesu „in, mit und unter“ den Elementen ''Brot und Wein'' betont wird ([[Konsubstantiation]]), ohne allerdings deren Wandlung ([[Transsubstantiation]]) wie im katholischen Verständnis. Es ist weiterhin möglich, die [[Beichte]] abzulegen und [[Absolution]] zu empfangen, aber dies sei weder notwendig, noch sei es ein Sakrament. In den [[taufgesinnte]]n evangelischen Kirchen (nicht jedoch in den deutschen Landeskirchen, die in der [[Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)]] vereint sind) wurde die [[Kindertaufe|Taufe unmündiger Kinder]] durch die [[Gläubigentaufe]] ersetzt, da diese Kirchen davon ausgehen, dass ein persönlicher Glaube des Täuflings eine neutestamentliche Voraussetzung für den Empfang der Taufe ''(sola fide)'' sei. Die vielfältigen [[Evangelische Kirche|evangelischen Konfessionen]] sind institutionell autonom und haben keine offizielle gemeinsame Lehre, die über die Schrift hinausgeht, und kein gemeinsames Oberhaupt außer Christus.

Die gemeinsamen Grundgedanken der evangelischen Kirchen lassen sich durch die „vier Soli“ zusammenfassen:
* „[[sola fide]]“: Allein der Glaube rechtfertigt vor Gott.
* „[[sola gratia]]“: Allein die Gnade Gottes bringt Erlösung.
* „[[sola scriptura]]“: Allein die Bibel ist Regel und Richtschnur des Glaubens („[[regula fidei]]“).
* „[[solus Christus]]“: Allein die Person, das Wirken und die Lehre Jesu ist Grundlage des Glaubens.

Ein besonderer Fall ist die [[Anglikanische Gemeinschaft|anglikanische Kirche]], die an der apostolischen Sukzession, an vielen katholischen Bräuchen in der Liturgie und an der [[Realpräsenz]] Christi in den [[Eucharistie|eucharistischen Gaben]] festhält.

Bezüglich des Verhältnisses von [[Tradition]] und Bibel gibt es alle Zwischenstufen von der Anglikanischen Kirche bis zu den calvinistisch-reformierten Kirchen, die jede Kirchentradition außerhalb der Bibel ablehnen.

Über Lehre und Praxis wird in den meisten Konfessionen durch Synoden oder Konferenzen auf internationaler Ebene entschieden, in anderen Konfessionen auf der Ebene der lokalen Kirche.

Heute sind die Unterschiede zwischen liberalen und konservativen Flügeln innerhalb einer Konfession oft größer als die Unterschiede zwischen einzelnen Liberalen bzw. zwischen einzelnen Konservativen aus verschiedenen Konfessionen.

Während die evangelischen Konfessionen früher sehr stark die Unterschiede betonten, gibt es heute einige Ansätze zur Annäherung: Viele evangelische Konfessionen in Europa haben sich in der Leuenberger Konkordie zusammengeschlossen, evangelikale Konfessionen arbeiten in der evangelischen Allianz zusammen. In einigen Fällen ist es sogar zu Wiedervereinigungen gekommen ([[United Church of Canada]] aus [[Evangelisch-lutherische Kirchen|Lutheranern]], [[Evangelisch-methodistische Kirche|Methodisten]] und [[Presbyterianische Kirchen|Presbyterianern]]; Uniting [[Church of Australia]] aus Presbyterianern, Kongregationalisten und Methodisten; [[United Church of Christ]] aus sieben Konfessionen). Mit dem [[Ökumenischer Rat der Kirchen|Weltkirchenrat]] gibt es auch ein Gremium der ökumenischen Zusammenarbeit, das nicht nur auf den Dialog zwischen den verschiedenen evangelischen Kirchen beschränkt ist, sondern in dem auch die altkatholischen, orthodoxen und altorientalischen Kirchen vertreten sind.

==== Tradition evangelischer Freikirchen ====
Die 1525 in Zürich entstandene [[Radikale Reformation|radikal-reformatorische]] [[Täufer]]bewegung wird von vielen [[Freikirche]]n zu ihrer Vorgeschichte gerechnet. Die [[Mennoniten]] (Taufgesinnte) und [[Hutterer]] stehen in direktem historischen Zusammenhang damit. Ebenfalls in der Reformationszeit verwurzelt sind die [[Schwenkfeldianer]] und die [[Unitarismus (Religion)|Unitarier]]. Die erste [[Baptisten]]gemeinde wurde 1609 in unter englischen [[Puritaner]]n und unter Einfluss niederländischer Mennoniten in Amsterdam gegründet. Im 18. Jahrhundert folgte in England die Gründung der [[Methodisten]]. Im [[Pietismus]] entstanden im deutschsprachigen Raum weitere Kirchen wie die [[Schwarzenau Brethren]] und die [[Herrnhuter Brüdergemeine|Herrnhuter]], die zum Teil auf die früheren [[Böhmische Brüder|Böhmischen Brüder]] zurückgehen. Im 19. Jahrhundert folgte schließlich die Bildung der [[Heilsarmee]], der [[Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland|Freien evangelischen Gemeinden]] und der [[Siebenten-Tags-Adventisten]]. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich dann von Nordamerika aus die [[Pfingstbewegung]].

Die meisten dieser Bewegungen verstehen sich als [[Taufgesinnte|taufgesinnt]] und sind der Überzeugung, dass die Wassertaufe ein Ausdruck der bereits zuvor erlebten Neugeburt eines Menschen sein soll. Die Täuferbewegung wurde jahrhundertelang verfolgt. Auch die später entstandenen Freikirchen erfuhren Verfolgung und Diskriminierung. Sie waren getrennt von der jeweiligen Staats- oder Landeskirche und somit „Freikirchen“, die für die Trennung von Kirche und Staat eintraten. Diese verschiedenen freikirchlichen Zweige zeigen heute weltweit in Bezug auf Mitgliederzahlen ein starkes Wachstum.

In Deutschland arbeiten viele evangelische Freikirchen in der [[Vereinigung Evangelischer Freikirchen]] zusammen, in der Schweiz im [[Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz]]. In Österreich kam es zu einem Zusammenschluss mehrerer Bünde (Pfingstler, Evangelikale, Baptisten, Mennoniten) zu den [[Freikirchen in Österreich]]; dieser Zusammenschluss ist dort eine rechtlich anerkannte Kirche.


=== Andere Konfessionen ===
=== Andere Konfessionen ===
==== Apostolische Gemeinschaften ====
{{Hauptartikel|Konfessionsgruppe der apostolischen Gemeinschaften}}
Als apostolische Gemeinschaften werden christliche Gemeinschaften bezeichnet, deren Ursprünge in den [[Erweckungsbewegung]]en zwischen 1820 und 1830 sowie in der daraus hervorgegangenen [[Katholisch-apostolische Gemeinden|katholisch-apostolischen Gemeinschaft]] liegen. Hauptanliegen dieser Erweckungsbewegungen war eine Wiederbesetzung des [[Apostel#Das Apostelamt|Apostelamtes]]. Vor allem in den Anfangsjahren wurden die Lehre und Praxis der [[Konfessionsgruppe der apostolischen Gemeinschaften|apostolischen Gemeinschaften]] sowohl vom [[Protestantismus]] als auch vom [[Katholizismus]] beeinflusst und geprägt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Konfessionsgruppe_der_Apostolischen_Gemeinschaften |titel=Konfessionsgruppe der Apostolischen Gemeinschaften |werk=APWiki |abruf=2014-10-31}}</ref> Es entwickelten sich – neben der Lehre vom Apostelamt – weitere exklusive Lehrvorstellungen, beispielsweise im Bereich der [[Eschatologie]] und des Entschlafenenwesens. Eine theologische Besonderheit aller dieser Gemeinschaften stellt auch das Sakrament der [[Versiegelung (Religion)|Heiligen Versiegelung]] dar, das laut Lehrmeinung notwendig sei, um vollständiges [[Soteriologie|Heil]] zu erlangen (wobei sich die Aussagen hierüber unterscheiden).

Heute zählen zu den bedeutendsten Vertretern die [[Neuapostolische Kirche]] (NAK) und die [[Vereinigung Apostolischer Gemeinden]] (VAG), deren Gemeinden hauptsächlich als Abspaltungen von der NAK entstanden. Außerdem existieren das ''[[Apostelamt Jesu Christi]]'', das ''[[Apostelamt Juda]]'' und die ''[[Old Apostolic Church]]''. Einige der Gemeinschaften beteiligen sich an der Ökumenischen Bewegung und sind trotz theologischer Vorbehalte in die [[Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland|Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen]] aufgenommen worden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.oekumene-ack.de/ueber-uns/gastmitglieder/ |titel=Gastmitglieder |werk=Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland |abruf=2014-10-31}}</ref>

==== Neureligiöse Gemeinschaften ====
Verschiedene andere Konfessionen sehen sich weder in der orthodoxen, katholischen noch in der evangelischen Tradition. Gruppen, die sich selbst so einordnen, sind beispielsweise die [[Quäkertum|Quäker]], die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] und andere Gemeinschaften der [[Mormonentum|Mormonen]], [[Die Christengemeinschaft]], die [[Vereinigungskirche]], die [[Ernste Bibelforscher|Ernsten Bibelforscher]], die [[Freie Bibelforscher|Freien Bibelgemeinden]] und die [[Zeugen Jehovas]]. Viele dieser [[Neue Religiöse Bewegung|neureligiösen Gemeinschaften]] haben von den oben skizzierten Konfessionen abweichende Auslegungen. Beispielsweise haben sie Ansichten über die [[Trinität]], die nicht mit den [[Ökumenisches Konzil|ökumenischen Konzilen]] übereinstimmen, oder gleichwertige Schriften neben der Bibel oder bestimmte sogenannte „Sonderlehren“, die sich bei den anderen Konfessionen bzw. in der Bibel in dieser Form nicht finden oder ihnen sogar offen widersprechen. Wegen dieser Abweichungen ist es umstritten, ob jene oft auch als „(christliche bzw. religiöse) Sondergruppen oder -gemeinschaften“ oder „[[Sekte]]n“ bezeichneten Gruppen überhaupt zu den christlichen Konfessionen gezählt werden können. Einige der besagten Gruppen haben die (allerdings unterschiedlich stark ausgeprägte) Tendenz, ihre eigene Sicht des Christentums als „absolut“ zu setzen. Der Begriff [[Unitarismus (Religion)|Unitarier]] umfasst heute sowohl antitrinitarisch-christliche Gruppen (Unitarier im traditionellen Sinne) als auch Vertreter einer pantheistisch-humanistisch ausgerichteten Religion, in der Christus keine zentrale Rolle mehr spielt.

== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Kirchengeschichte}}

== Lehre ==
{{Belege fehlen}}
[[Datei:Klosterbibliothek im Stift Herzogenburg.jpg|mini|[[Klosterbibliothek]] im [[Stift Herzogenburg]]]]

Für die christliche Lehre sind die [[Menschwerdung Gottes]], der [[Jesus von Nazaret#Kreuzigung|Kreuzestod]] und die [[Auferstehung Jesu Christi|Auferstehung]] Jesu Christi zentral. Die Mehrheit der Christen glaubt, dass diese Ereignisse die Basis von Gottes Werk bilden, das die Menschheit mit ihm aussöhnt; sein Tod am Kreuz wird als [[Soteriologie|Erlösungstat]] verstanden. Die Menschwerdung und der freiwillige Opfertod gelten als Ausdruck äußerster Liebe Gottes zur verlorenen Menschheit. Entsprechend zentral für das christliche Handeln ist die [[Liebe]] ([[Griechische Sprache|griechisch]] ''[[Agape|Αγάπη]]''; [[latein]]isch ''[[Karitas|caritas]]'') zu Gott ([[Gottesliebe]]) und zum Mitmenschen ([[Nächstenliebe]]).<ref>[[Rüdiger Kaldewey]], Franz W. Niehl: ''Christentum kompakt. Inhalte – Traditionen – Praxis.'' Kösel, München 2010, ISBN 978-3-466-36867-9, S. 73.</ref>

Der großen Mehrheit der verschiedenen Konfessionen sind folgende Glaubensaussagen gemeinsam:
* Es ist nur ein einziger Gott, und Gott ist [[Dreifaltigkeit|dreieinig]] – ein einziges ewiges Wesen, das sich in drei „[[Person#Etymologie|Personen]]“ offenbart: Vater (Schöpfer), Sohn (Mittler, Erlöser) und Heiliger Geist (Kraft, „Tröster“ = Beistand, Vollender).
* Jesus Christus ist der Sohn Gottes und der verheißene [[Messias]].
* Jesus Christus ist zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch ([[Christologie#Die Zwei-Naturen-Lehre|Zwei-Naturen-Lehre]]).<ref>[[Ekkehard Mühlenberg]]: ''Christologie 2: C. in der Dogmengeschichte.'' In: ''[[Evangelisches Kirchenlexikon]]'', Vandenhoeck und Ruprecht, Band 1, Göttingen 1986, Sp. 718–727.</ref>
* Jesus Christus hat das kommende [[Reich Gottes|Gottesreich]] verkündet, das mit seinem Auftreten begonnen hat.

* Richtschnur für das Leben als Christ ist die Einheit von Gottes- und [[Nächstenliebe]] einschließlich der Feindesliebe.
* Jesus konnte nicht sündigen. Durch sein Opfer am Kreuz ist allen Menschen ihre Schuld der [[Erbsünde]] vergeben, die ihnen seit ihrer Geburt anhaftet, <!-- Erbsünde muss raus, weil sie nicht von allen Konfessionen gelehrt wird. --> und sie sind durch das Blut Christi mit Gott versöhnt, sofern sie dies annehmen.
* Täuflinge werden mit Wasser und nach der [[Dreifaltigkeit|trinitarischen]] Taufformel {{Bibel|Mt|28|19}} getauft. Durch den Glauben werden sie vom Tod in ein [[ewiges Leben]] auferweckt, sofern sie an dieses Erlösungswerk Gottes für sich glauben.
* Menschen empfangen durch den Glauben an Christus den Heiligen Geist, der [[Hoffnung]] bringt und sie bzw. die Kirche in Gottes Wahrheit und gemäß Gottes Absichten führt.
* Der auferstandene Jesus sitzt zur Rechten Gottes. Er wird [[Parusie|wiederkehren]], um die Gläubigen in die ewige Anschauung Gottes zu führen. Bis zu dieser Wiederkehr hat die Kirche den Auftrag, allen Menschen und Völkern die frohe Botschaft zu verkünden.
* Die Bibel ist als Wort Gottes von Gott [[Inspiration|inspiriert]]. In ihr ist die Botschaft über Jesus und Gott sowie die Richtschnur für das gottesbewusste Verhalten der Menschen niedergelegt.
* [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]], die Mutter Jesu, gebar den Sohn Gottes, der durch das Wirken des Heiligen Geistes gezeugt wurde.
<!-- Unter die jeweilige Konfession einordnen!? -
In der katholischen und orthodoxen Kirche wird Maria verehrt, laut einer Definition des [[Konzil von Ephesus|Konzils von Ephesus]] von 431 ''[[Theotokos]]'', Gottesgebärerin, genannt und um Fürsprache bei Gott gebeten ([[Marienverehrung]]). Die evangelischen Kirchen messen Maria unterschiedliche Grade der Bedeutung bei. Während Martin Luther den Gläubigen noch die Fürsprache Mariens empfahl, hat sich dies, besonders bei den Evangelikalen, nicht bis in die Gegenwart gehalten. Vereinzelt finden sich noch Marienstatuen oder -bildnisse in anglikanischen Kirchen, nur selten in lutherischen Kirchen, und in den übrigen evangelischen Kirchen gar nicht. Ähnlich ist das Verhältnis zu anderen [[Heiliger|Heiligen]] und ihren bildlichen Darstellungen.

In lutherischer Theologie kann von Gottes Handeln auf zweierlei Weise gesprochen werden: WoGott für Menschen auf schwer verständliche Weise handelt, wird er auch als [[deus absconditus]] (verborgener Gott) bezeichnet, insofern er sich dem Menschen zuwendet und offenbart als [[deus relevatus]] (offenbarer Gott). -->

=== Ursprung und Einflüsse ===

[[Datei:Christusdarstellung-datiert-1310.jpg|mini|Darstellung des Gekreuzigten aus dem Jahr [[1310]]]]

Die ersten Christen waren [[Judentum|Juden]], die zum Glauben an Jesus Christus fanden. In ihm erkannten sie den bereits durch die [[Prophetie im Tanach|biblische Prophetie]] verheißenen [[Messias]] (hebräisch: ''maschiach'', griechisch: ''Christos'', [[Latinisierung|latinisiert]] ''Christus''), auf dessen Kommen die Juden bis heute warten. Die Urchristen übernahmen aus der jüdischen Tradition sämtliche heiligen Schriften (den [[Tanach]]), wie auch den Glauben an einen Messias oder Christus (''christos'': Gesalbter). Von den Juden übernommen wurden die Art der Gottesverehrung, das [[Gebet]] der [[Psalm]]en u.&nbsp;v.&nbsp;a.&nbsp;m. Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Judentum besteht in der Anbetung desselben Schöpfergottes. Jedoch sehen fast alle Christen Gott als ''einen'' [[Trinität|dreieinigen Gott]] an: den Vater, den Sohn (Christus) und den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]. Darüber, wie der dreieinige Gott konkret gedacht werden kann, gibt es unter den christlichen Konfessionen und Gruppierungen unterschiedliche Auffassungen bis hin zur Ablehnung der Dreieinigkeit Gottes ([[Antitrinitarier]]). Der Glaube an Jesus Christus führte zu Spannungen und schließlich zur Trennung zwischen [[Juden]], die diesen Glauben annahmen, und Juden, die dies nicht taten, da diese es unter anderem ablehnten, einen Menschen anzubeten, denn sie sahen in Jesus Christus nicht den verheißenen Messias und erst recht nicht den Sohn Gottes. Die heutige [[Christliche Zeitrechnung|Zeitrechnung]] wird vom traditionellen Geburtsjahr Christi aus gezählt. [[Anno Domini]] (A.&nbsp;D.) bedeutet „im Jahr des Herrn“.

=== Heilige Schrift und weitere Quellen ===

Die zentrale Quelle für Inhalt und Wesen des christlichen Glaubens ist die [[Bibel]], wobei Stellenwert und Auslegung variieren. Sie besteht aus zwei Teilen, dem [[Altes Testament|Alten]] und dem Neuen Testament. Das Alte Testament entspricht inhaltlich bis auf Details dem jüdischen [[Tanach]] und wurde von Jesus und den Urchristen ebenso wie von den Juden als [[Heilige Schrift]] gesehen. Das Neue Testament enthält Berichte vom Leben Jesu ([[Evangelium (Buch)|Evangelien]]), der frühen Kirche ([[Apostelgeschichte des Lukas|Apostelgeschichte]] für die Jahre 30 bis etwa 62), Briefe der Apostel sowie die [[Offenbarung des Johannes]]. Die Begriffe „Alt“ und „Neu“ für die Testamente bezeichnen den Tatbestand, dass es aus Sicht der Christen einen [[Bund (Bibel)|alten]] und einem [[Bund (Bibel)|neuen Bund]] zwischen Gott und den Menschen gibt. Das Alte Testament ist ursprünglich auf [[Hebräische Sprache|Hebräisch]] verfasst und wurde später (allerdings noch in vorchristlicher Zeit) unter der Bezeichnung [[Septuaginta]] ins [[Altgriechische Sprache|Altgriechische]] übersetzt. Das Neue Testament ist hingegen in einer speziellen Variante des Altgriechischen, der [[Koine]], verfasst. Später wurden beide Testamente ins [[Latein]]ische übersetzt ([[Vetus Latina]], [[Vulgata]]), dem folgten sehr viel später verschiedene, teilweise konfessionsgebundene, Übersetzungen (aus dem [[Urtext]]) in die jeweiligen [[Volkssprache|Volks]]- und/oder [[Nationalsprache|Landessprachen]] (etwa [[Lutherbibel]], [[Zürcher Bibel]], [[Einheitsübersetzung]], [[King-James-Bibel]]).

Der Umfang des Alten Testaments wird von den Konfessionen unterschiedlich bestimmt, da die griechische Überlieferung der [[Septuaginta]] auch mehrere Texte enthält, die in der hebräischen Überlieferung nicht enthalten sind. Die Teile, die nur in der Septuaginta stehen, werden als [[deuterokanonisch]]e bzw. [[Apokryphen|apokryphe]] Schriften bezeichnet. (Siehe auch [[Kanon (Bibel)#Altes Testament|Kanon des Alten Testaments]].)

Über den Inhalt des Neuen Testaments besteht bei allen großen Konfessionen ein Konsens, der sich im Laufe der ersten vier Jahrhunderten entwickelt hat. (Siehe auch [[Kanon (Bibel)#Neues Testament|Kanon des Neuen Testaments]].)

Durch zahlreiche Funde von [[Kodex|Kodizes]] und [[Papyrologie|Papyri]] in den letzten zwei Jahrhunderten kann der ursprüngliche Text des Neuen Testaments heute mit großer Genauigkeit wissenschaftlich rekonstruiert werden. Damit befasst sich die [[Textgeschichte des Neuen Testaments]]. Wie sich dieser rekonstruierte Text am besten in die Sprachen der Gegenwart übersetzen lässt, wird intensiv diskutiert (siehe [[Bibelübersetzung]]).

Auch in Bezug auf [[Exegese]] (Auslegung) der biblischen Texte und ihrer praktischen Anwendung auf das tägliche Leben ([[Ethik]]) gibt es eine große Bandbreite von Meinungen.

Bei den meisten Konfessionen beeinflussen neben der Bibel auch andere Texte wie [[Glaubensbekenntnis]]se, [[Katechismus]], [[Tradition]], [[Liturgie]] und christliche Vorbilder wie [[Heiliger|Heilige]] die Ausformung der kirchlichen und persönlichen Praxis.

== Beziehung zu anderen Weltanschauungen ==

Das Christentum hat andere Religionen beeinflusst, deren Anhänger sich zwar nicht als Christen sehen, aber Jesus als Propheten Gottes anerkennen. Im [[Koran]] erscheint Jesus als [[Isa ibn Maryam]], das heißt als Sohn Marias, seine [[Gottessohn]]schaft wird indessen bestritten. Scharf zurückgewiesen werden im Koran jede [[Anbetung]] Jesu sowie nach [[Sure 112]] die Dreieinigkeit. Andererseits trägt Jesus im Koran positive Titel wie Messias, [[Wort Gottes]] und auch Geist Gottes; ebenso gehört er zu den [[Propheten des Islam]]. Die [[Kreuzigung Christi]] wird in [[Sure 4]], Vers 157 und entsprechend in der islamischen [[Koranexegese]] verneint:
{{Zitat
|Text=Sie haben ihn (in Wirklichkeit) nicht getötet und (auch) nicht gekreuzigt. Vielmehr erschien ihnen (ein anderer) ähnlich (so daß sie ihn mit Jesus verwechselten und töteten).}}

Dem Christentum wird generell unter Nichtchristen Positives wie Negatives zugesprochen. Positiv wird meist die Lehre der Nächstenliebe gesehen. Auch setzen sich weltweit viele Christen für den Frieden und für [[Barmherzigkeit|barmherzige]] Konzepte gegen die Armut ein. Negativ wird die Geschichte des Christentums mit [[Kreuzzug|Kreuzzügen]], [[Hexenverfolgung]]en, [[Inquisition]] und [[Antijudaismus]] gesehen. Die Positionen zu ethischen Reizthemen wie künstlicher [[Empfängnisverhütung]], [[Homosexualität]] und [[Schwangerschaftsabbruch]] sind auch innerchristlich umstritten.

Der spätere König von Thailand [[Mongkut]] hatte um 1825 herum als [[Buddhismus|buddhistischer]] Abt intensiven Kontakt mit dem katholischen Bischof [[Jean-Baptiste Pallegoix]]. Er kommentierte: „Was Ihr die Menschen zu tun lehrt, ist bewundernswert. Aber was Ihr sie zu glauben lehrt, ist töricht.“<ref>Manuel Sarkisyanz: ''Die Kulturen Kontinental-Südostasiens. Kambodscha, Birma, Thailand, Laos, Vietnam, Malaya.'' Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion, 1979, S. 95.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Robert Bruce |url=https://hkjo.lib.hku.hk/archive/files/69fd1aab94ec2cfd112df0af2343fce4.pdf <!-- das scheint nicht direkt dorthin zu führen: http://sunzi1.lib.hku.hk/hkjo/view/4401151.pdf --> |titel=King Mongkut of Siam and His Treaty with Britain |werk=Journal of the Royal Asiatic Society Hong Kong Branch |hrsg=The University of Hong Kong Libraries Vol. 9 |datum=1969 |seiten=91 |format=PDF |abruf=2012-04-14}}</ref>

Es ist ein Anliegen vieler christlicher Kirchen, sich untereinander zu versöhnen und eine gemeinsame Basis zu schaffen ([[Ökumenische Bewegung|Ökumene]]). Außerdem führen einige das Gespräch mit anderen Religionen ([[interreligiöser Dialog]]). Ziel ist ein friedliches Zusammenleben der Religionsgemeinschaften.

In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten kam es zu teils heftigen [[Christenverfolgungen im Römischen Reich]]. Auch heute, gerade in kommunistischen und islamischen Ländern, findet eine starke [[Christenverfolgung]] statt.

Dem Christentum wird teilweise der Vorwurf gemacht, eine Mitschuld an der Judenverfolgung gehabt zu haben, da z.&nbsp;B. im Mittelalter Juden verfolgt wurden, weil man ihnen die Schuld am Kreuzestod Jesu gab. Ursache für diese Verfolgung war die Vermischung der historischen und der theologischen Schuldfrage, die dazu führte, dass gegenwärtig lebende Juden für die (historische) Schuld am Tod Jesu haftbar gemacht wurden und beispielsweise als „[[Gottesmord|Gottesmörder]]“ bezeichnet wurden. Die heutige theologische Forschung unterscheidet zwischen der Frage nach der historischen Schuld für einen [[Justizmord]], die gleichberechtigt für Jesus ebenso wie für jeden anderen Justizmord der Weltgeschichte gestellt werden kann und muss, und der theologischen Frage nach der Bedeutung des Todes Jesu Christi für jeden Einzelnen. Die historische Frage nach der Schuld am Tode Jesu wird heute relativ einhellig so beantwortet, dass hier die römische Besatzungsmacht die Verantwortung trug, da die jüdischen Autoritäten gar keine Befugnis zur Hinrichtung von Menschen hatten. Die theologische Frage wird im christlichen Glaubensverständnis so beantwortet, dass ein jeder [[Sünde]]r selber die Schuld am Kreuzestod Jesu trägt.

== Kultureller Einfluss des Christentums ==

In der Geschichte des [[Abendland]]es haben sich Glaube, [[Kultur]] und [[Kunst]] wechselseitig beeinflusst. Eine entscheidende Station war beispielsweise der [[Byzantinischer Bilderstreit|Bilderstreit]] im frühen Mittelalter. Im Abendland beschäftigte sich Kunst oft mit christlichen Themen, obwohl seit der [[Renaissance]] stärker auch Rückgriff auf nichtchristliche [[Motiv (Bildende Kunst)|Motive]] aus der [[Antike]] genommen wurde.

Musik gehört von jeher zur liturgischen Ausdrucksform des christlichen Glaubens. Große Bedeutung hatte der einstimmige unbegleitete ''cantus choralis sive ecclesiasticus'', der ab dem 9. Jahrhundert als ''cantus gregorianus'' (''[[Gregorianischer Choral|gregorianischer Gesang]]'') bezeichnet wird. In allen Epochen der [[Epoche (Musik)|Musikgeschichte]] schufen die bedeutendsten Musiker ihrer Zeit Werke auch für die [[Kirchenmusik]], so beispielsweise [[Georg Friedrich Händel]], [[Wolfgang Amadeus Mozart]], [[Felix Mendelssohn Bartholdy]]; an herausragender Stelle aber vor allem [[Johann Sebastian Bach]]. Dichter wie Martin Luther oder [[Paul Gerhardt]] schufen im deutschsprachigen Raum Texte von hohem Rang und beeinflussten die weitere Entwicklung der Kirchenmusik maßgeblich. Der Einfluss des christlichen Glaubens ist dabei nicht auf die so genannte [[Kunstmusik|klassische]] oder [[E-, U- und F-Musik|E-Musik]] beschränkt: So greift beispielsweise die [[Gospelmusik]] vor allem im amerikanischen Kulturraum unterschiedliche Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts auf und entwickelt diese weiter.

Auch im Bereich der [[Sprache]] und Schulbildung hat das Christentum in vielen Ländern maßgeblich gewirkt. Im deutschsprachigen Raum hatte Martin Luther durch seine Bibelübersetzung prägenden Einfluss auf die Entwicklung und Verbreitung der [[Deutsche Sprache|hochdeutschen Sprache]]. Die Bibel als meistübersetztes Buch der Weltliteratur machte es insbesondere in kleineren [[Sprachraum|Sprachräumen]] z.&nbsp;T. überhaupt erst einmal erforderlich, eine Schriftsprache zu entwickeln, wodurch kleinere Sprachen häufig in ihrem Wert und ihrer Identität gestärkt wurden.

Naturbeobachtung, Arbeit und Technik spielten bei den westlichen Mönchen eine wichtige Rolle, sie gehörten zum geregelten Tagesablauf im Kloster, dem ''[[Ora et labora]]'' (deutsch: ''bete und arbeite''). So erfand [[Gregor von Tours]] (538–594) die Wassermühle, [[Wilhelm von Auvergne]] (1228–1249) die mechanische Uhr und erfanden Mönche in Pisa oder Lucca 1280 die Brillengläser. Im sechzehnten Jahrhundert förderten die Reformatoren durch verständliche Bibelübersetzungen in die Volkssprachen auch eine vermehrte Einrichtung von öffentlichen Schulen und das Lesen der Bibel in der Familie, was zu einem größeren Engagement und Verantwortungsbewusstsein in Beruf und Gesellschaft führte. Um 1830 entwickelten der Presbyterianer [[Cyrus McCormick]] und der [[Quäker]] [[Obed Hussey]] erste Mähmaschinen, um den Bauern in den USA die harte Erntearbeit zu erleichtern und die Erträge zu erhöhen.<ref>[[Vishal Mangalwadi]]: ''Das Buch der Mitte. Wie wir wurden, was wir sind: Die Bibel als Herzstück der westlichen Kultur'', Fontis, Basel 2014, ISBN 978-3-03848-004-4.</ref>

Da die [[Philosophie des Mittelalters|Naturwissenschaftler bzw. -philosophen des Mittelalters]] vorwiegend aus dem [[Klerus|geistlichen Stand]] stammten, waren sie von einem sinngebenden, [[Kosmologie des Mittelalters|gesetzmäßig aufgebauten Kosmos]] überzeugt. Das christliche [[Weltbild]] und das von der Kirche anerkannte (teilweise angepasste) antike Wissen ''([[Aristotelismus]])'' bildeten die herrschende Lehrmeinung. Da die Kirche allerdings einen Anspruch auf die absolute Wahrheit erhob und unter Androhung teils drakonischer Strafen keine anderen Meinungen duldete ''([[Häresie]])'', war das Verhältnis von [[Naturwissenschaft und Religion]] seit dem Aufkommen abweichender Ideen für Jahrhunderte von einer christlichen Bevormundung und Unterdrückung geprägt, die sich etwa im Widerstand gegen das [[Heliozentrisches Weltbild|Heliozentrische Weltbild]] oder die [[Evolutionstheorie]] äußerte.<ref name="Salvini-Plawen">{{Literatur |Autor=[[Luitfried Salvini-Plawen]] |Titel=Zur Geschichte der biologischen Theorie der Evolution |Sammelwerk=Denisia |Band=20 |Ort= |Datum=2007 |Seiten=8–9 |Online={{ZOBODAT/URL |pdf/DENISIA_0020_0007-0022.pdf}} |Abruf=2023-12-28}}</ref> Wie die Auswertung historischer Texte belegt, versteckten selbst berühmte [[Scholastik]]er des Mittelalters wie [[Thomas von Aquin]], [[Aegidius Romanus]] oder [[Boetius von Dacien]] „unchristliche Ideen“ hinter doppeldeutigen Formulierungen, die es ihnen ermöglichten, Ihre Identität als Christen ''und'' Wissenschaftler zu wahren.<ref>Universität Oxford: ''Boundaries of Science: Medieval Condemnations of Philosophy as Heresy.'' Projektbeschreibung ''Die doppelte Wahrheit – Wissenschaft und Religion im Mittelalter,'' im [[CORDIS]]-Portal der Europäischen Kommission, [[DOI:10.3030/701523]], [https://cordis.europa.eu/article/id/259847-the-double-truth-science-and-religion-in-the-middle-ages/de online] abgerufen am 20. November 2023.</ref> Erst im Laufe der [[Aufklärung]] gelang es den Wissenschaften, sich von der Kirchendoktrin gänzlich zu lösen.<ref>{{Internetquelle |autor=Tobias Meihofer |url=https://www.herder.de/religion-spiritualitaet/glaube/glaube-und-naturwissenschaft/ |titel=Glaube und Naturwissenschaft |werk=herder.de |hrsg=Herder. Religion und Spiritualität |datum=2018-05-07 |abruf=2023-12-28}}</ref>


Wurde der [[Mission (Christentum)|christlichen Mission]] früher teilweise der Vorwurf gemacht, zugleich mit dem christlichen Glauben auch die Kultur des Abendlandes (z.&nbsp;B. in Form von Kleiderordnungen) zu exportieren, ist das Selbstverständnis von Mission heute eher auf [[Inkulturation]] ausgerichtet. Zu den wesentlichen kulturellen Einflüssen des Christentums ist zudem die Etablierung der [[Christliche Zeitrechnung|christlichen Zeitrechnung]] im Abendland zu zählen.
Verschiedene andere Religionen, die ebenfalls an Jesus Christus glauben, beanspruchen nicht direkt von diesen Gruppen abzustammen. Beispielsweise wird die [[Kirche der Heiligen der Letzten Tage]] ([[Mormonen]]) oft zu den Protestanten gezählt, was sowohl von Protestanten als auch von Mormonen nicht so gesehen wird.


== Siehe auch ==
Viele Menschen, die zu kleineren Konfessionen zählen, lehnen andere Christliche Glaubensrichtungen stark ab, teilweise sprechen sie anderen Gruppen sogar das Recht ab, sich Christen zu nennen. Diese Ansprüche beruhen oft auf sehr speziellen Auslegungen welche für Aussenstehende oft nur schwer nachvollziehbar sind. Beispielsweise haben sie andere Ansichten zur [[Dreieinigkeit]] (eine Übereinkunft über die Natur Gottes des Vaters, Jesus Christus und des Heiligen Geistes welche 325 a.D. getroffen wurde) oder der Glaube an die Unfehlbarkeit der Bibel. Vor allem katholische und evangelische Menschen halten dies oft für zentrale Glaubensgrundsätze und schliessen daher Kirchen wie die [[Mormonen]], die [[Zeugen Jehovas]] und die [[Vereinigungskirche]] aus, welche in diesen Bereichen anderer Ansichten vertreten, auch wenn diese Gruppen Jesus Christus als eine zentrale Persönlichkeit akzeptieren und sich selbst als Christen bezeichnen. Andere, wie die [[Unitarier]] bezeichnen sich als Grenzchristen (borderline Christians) da Jesus Christus keine zentrale Rolle in ihrem Glaubenssystem spielt.
* [[Christianisierung]]
* [[Christliche Erziehung]]
* [[Christliche Literatur]]
* [[Zeittafel Geschichte des Christentums]]
* [[Liste christlicher Konfessionen]]
* [[Liste religiöser Amts- und Funktionsbezeichnungen]]


== Literatur ==
Weiterhin hat das Christentum anderere Religionen inspiriert, deren Nachfolger sich nicht als Christen ansehen, welche jedoch Jesus als einen Propheten ansehen. Der [[Islam]] war die erfolgreichste dieser Religionen.
=== Einführungen ===


* [[Micha Brumlik]]: ''Entstehung des Christentums.'' Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin 2010, ISBN 978-3-941787-14-8.
* [[David Bentley Hart]]: ''Die Geschichte des Christentums: Glaube, Kirche, Tradition.'' National Geographic, 2010, ISBN 978-3-86690-189-6 (Übersetzung: Ute Mareik).
* [[Hans-Peter Hasenfratz]]: ''Das Christentum – eine kleine Problemgeschichte.'' Theologischer Verlag, Zürich 1992, ISBN 3-290-10151-7.
* Werner Heinz: ''Der Aufstieg des Christentums. Geschichte und Archäologie einer Weltreligion.'' Konrad-Theiss-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1934-6.
* [[Klaus Koschorke]], [[Johannes Meier (Theologe)|Johannes Meier]] u.&nbsp;a.: ''Christentum.'' In: ''[[Religion in Geschichte und Gegenwart]].'' 4. Aufl. Band 2, 1999, Sp. 183–246, ISBN 3-16-146942-9.
* [[Hans Küng]]: ''Das Christentum. Wesen und Geschichte.'' Piper, München 1995, ISBN 3-492-03747-X.
* [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]]: ''[[Einführung in das Christentum]] – Vorlesungen über das apostolische Glaubensbekenntnis.'' dtv, München 1971, ISBN 3-423-04094-7.


=== Geschichte (umfangreiche Darstellungen) ===
== Beziehungen zu anderen Glaubenssystemen ==


* ''[https://www.cambridge.org/de/academic/subjects/religion/series/cambridge-history-christianity Cambridge History of Christianity.]'' Mehrere Hrsg. 9 Bände. Cambridge 2005ff. (Gesamtdarstellung, die den neueren Forschungsstand miteinbezieht).
In der Geschichte des Christentums wurde oft [[Antisemitismus]] praktiziert. Die Methode, Härte und das Ausmass davon varierten über die Zeit hinweg. In den letzten 2000 Jahren wurde der Antisemitismus von christlichen Anführern oft aktzeptiert und verkündet; zu anderen Zeiten wurde er verdammt. Es gab in den letzten Jahren viele Ansätze die christliche und jüdische Religionen zu versöhnen.
* ''Die Geschichte des Christentums. Religion Politik Kultur.'' Herausgegeben von Jean-Marie Mayeur, Charles und Luce Pietri, André Vaucher, Marc Venard. Deutsche Ausgabe herausgegeben von Norbert Brox, Odilo Engels, Georg Kretschmar, Kurt Meier, Heribert Smolinsky, 14&nbsp;Bde., Verlag Herder, Freiburg i.&nbsp;Br. 1991ff. (Aktuelle Gesamtdarstellung: [https://www.kath.ch/skz/skz-2002/geschichte/gesch36.htm Besprechung]).
(Hier fehlt noch die Beziehung zu anderen Relgionen wie Hinduismus, Buddhismus, Islam, Atheismus, usw.)
* ''[[Handbuch der Kirchengeschichte]].'' Hrsg.: [[Hubert Jedin]] u.&nbsp;a., 7&nbsp;Bde., Freiburg 1962–1979, ISBN 3-451-20454-1 (Standardwerk zur Geschichte des Christentums aus dem Blickwinkel der katholischen Kirche und teils überholt).


== Zusammenfassung ==
=== Lexika ===
Siehe vor allem: ''[[Theologische Realenzyklopädie]],'' ''[[Religion in Geschichte und Gegenwart]]'' [4. Aufl.], ''[[Lexikon für Theologie und Kirche]]'' [3. Aufl.] und ''[[Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon]]''.


* ''Metzler Lexikon christlicher Denker: 700 Autorinnen und Autoren von den Anfängen des Christentums bis zur Gegenwart.'' Hrsg.: Markus Vinzent. Metzler, Stuttgart u.&nbsp;a. 2000.
Das folgende AscII Diagramm zeigt die geschichtliche Entwicklung der traditionellen christlichen Gruppen:
<PRE>
/----------------------Protestantismus
Reformation ----------------> /
Westliche Kirche-----------------------Römisch katholisch (westliche Bräuche)
/ /---Römisch katholisch (östliche Bräuche)
/ Grosse Spaltung /
Urgemeinde .....................=======/================
/
Östliche Orthodoxe Kirche
/
Östliche Kirche
Kontroverse -----> &nbsp;
von Chalcedonien --Nestorianer ) Orientalische Kirche
--Monophysiten ) Orthodoxe Kirche
</PRE>


== Christentum heute ==
=== Philosophische Deutungen ===
* [[Ludwig Feuerbach]]: ''Das Wesen des Christentums.'' Otto Wiegand, Leipzig 1841.
* [[René Girard]]: ''Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Eine kritische Apologie des Christentums.'' Hanser, München 2002.
* [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]]: ''Frühe Schriften.'' Werke in zwanzig Bänden, Band 1. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971.
* [[Michel Henry]]: ''Inkarnation: Eine Philosophie des Fleisches.'' 2. Aufl. Alber, Freiburg 2004.
* [[Jean-Luc Nancy]]: ''Dekonstruktion des Christentums.'' Diaphanes, Zürich / Berlin 2008.
* [[Slavoj Žižek]]: ''Das Reale des Christentums.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-06860-1.


=== Sonstige Literatur ===
Nicht alle Menschen die sich als Christen ausgeben akzeptieren alle, oder sogar die meisten, der theologischen Positionen welche von ihren jeweiligen Kirchen vertreten werden. Ähnlich wie die jüdischen Menschen, wurden auch die westlichen Christen stark von der Aufklärung, im späten 17ten und frühen 18ten Jahrhundert, beeinflusst. Der vielleicht bedeutenste Wechsel war die Aufteilung von Kirche und Staat, welche das staatlich geförderte Christentum, das in den meisten europäischen Ländern existierte, beendete. Seither ist es möglich ein freies Mitglied der Gesellschaft zu sein und die Ansichten der jeweiligen Kirche in verschiedenen Bereichen abzulehnen, oder sogar aus der Kirche auszutreten. Millionen beschritten diesen Weg und wurden zu Freidenkern und entwickelten komplett neue Glaubenssysteme wie den [[Humanismus]], [[Atheismus]], [[Agnostismus]] und [[Deismus]]; andere gründeten liberale Flügel der evangelischen Theologie und auch der lange unterdrückte Trend der Kirchenvereinigung (XXXX - englisch: unitarian ... könnte auch für was anderes stehen - XXXX ) wurde wieder ermöglicht. Bei den östlichen und orientalischen Kirchen hinterliess die Aufklärung keinen so starken Eindruck.
* Bruce Bawer: ''Stealing Jesus: How Fundamentalism Betrays Christianity.'' Three Rivers Press, New York 1997, ISBN 0-609-80222-4 (Kritik an fundamental-dogmatischen Tendenzen).
* [[Karl-Heinrich Ostmeyer]]: Das Vaterunser. Gründe für seine Durchsetzung als ‚Urgebet’ der Christenheit; New Testament Studies 50, 2004, S. 320–336.


== Weblinks ==
Dieser Zugewinn an persönlichen Freiheiten hatte soziale Folgen: die Auflösung der Christlichen Gemeinschaft als eine Einheit mit zivilrechtlicher Authorität. In den Vereinigten Staaten und Europa haben viele verweltlichten Christen aufgehört an religiösen Pflichten teilzunehmen und besuchen beispielsweise ihre Kirchen nur noch an wenigen Tagen im Jahr oder gar nicht mehr. Viele davon erinnern sich daran noch sehr religiöse Grosseltern zu besitzen, in ihrer eigenen Familie hatte christliche Theologie jedoch keine Priorität mehr. Sie entwickelten ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrer Religion. Einerseits bleiben sie aus Identitätsgründen bei ihrer Kirche, andererseits zieht sie die weltliche westliche Einstellung, sowie die Erfordernisse des täglichen Lebens von ihrer Relgion weg. Heirat zwischen Christen verschiedener Konfessionen, oder zwischen Christen und Nicht-Christen galt früher als Taboo, ist heutzutage jedoch üblich geworden.
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* [https://www1.wdr.de/themen/kultur/religion/christentum/christentum100.html Christentum-Dossier] – Weltreligionen bei wdr.de


== Anmerkungen ==
Es gab viele Reaktionen der Christlichen Gemeinschaft auf diese Phänomene. Die Gründung tausender protestantischer Gruppierungen, traditionalistische katholische Splittergruppen welche die Legitimität katholischer Reformen nicht anerkennen und das Wachstum hunderter Fundamentalistischer Gruppierungen welche die komplette Bibel wörtlich interpretieren.
<references />


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:''Siehe auch :'' [[Benediktiner]],[[Dogmatik]]


[[Kategorie:Christentum| ]]
'''Links'''
[[Kategorie:Abrahamitische Religion]]
*Katholische Kirche
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**[[BRD]] http://katholische-kirche.de/
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**[[Austria]] http://www.kath-kirche.at/
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**[[Schweiz]] http://www.kath.ch/
[[Kategorie:Jesus als Namensgeber]]
**[[Vatikan]] http://www.vatican.va/
*Evangelische Kirche http://www.ekd.de
*Bibel http://www.ekd.de/initiative/bibel_bibel.html

Aktuelle Version vom 23. April 2024, 23:13 Uhr

Die Bergpredigt, Fresko von Fra Angelico (1437–1445)

Das Christentum ist eine Weltreligion, die aus dem Judentum hervorging und sich ab dem 4. Jahrzehnt n. Chr. über Palästina hinaus ausbreitete. Ihre Anhänger werden Christen genannt, die Gesamtheit der Christen wird auch als die Christenheit bezeichnet.

Von zentraler Bedeutung für das Christentum ist Jesus von Nazaret, ein jüdischer Wanderprediger, der etwa in den Jahren 28–30 n. Chr. auftrat und in Jerusalem hingerichtet wurde. Seine Jünger erkannten gemäß christlicher Vorstellung in ihm nach seiner Kreuzigung und Auferstehung den Sohn Gottes und den vom Judentum erwarteten Messias. In ihren Bekenntnissen nennen sie ihn Jesus Christus. Der Glaube an ihn ist in den Schriften des Neuen Testaments grundgelegt. Die weitaus meisten Christen glauben an einen Gott (Monotheismus)[1] als eine Trinität, das heißt eine Wesenseinheit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist.[2][3] Daneben existieren innerhalb des Christentums kleinere antitrinitarische Gruppierungen.[4][5]

Die zahlreichen Konfessionen bzw. Kirchen innerhalb des Christentums lassen sich in fünf Hauptgruppen zusammenfassen: die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, die protestantischen Kirchen, die anglikanischen Kirchen und die Pfingstbewegung.[6] Mit rund 2,5 Milliarden (2022)[7] Mitgliedern ist das Christentum vor dem Islam (2 Milliarden) und dem Hinduismus (1,2 Milliarden) die weltweit am weitesten verbreitete Religion.

Überblick

Bezeichnung

Der Begriff „Christentum“ (von altgriechisch Χριστιανισμός Christianismós) wird erstmals in einem Brief des syrischen Bischofs Ignatius von Antiochien im 2. Jahrhundert erwähnt und ist den älteren Begriffen Ἰουδαϊσμός (Ioudaïsmós, Judentum) und Ἑλληνισμός (Hellēnismós, Hellenismus) nachgebildet. Nach der Apostelgeschichte 11,26 EU wurden die Jünger Jesu Christi zuerst von den Bewohnern der zum Römischen Reich gehörenden syrischen Stadt Antiochia am Orontes Χριστιανόι (Christianói, Christen) genannt, in welche die Christen nach den ersten Verfolgungen in Palästina geflohen waren. Man sah offenbar das Christusbekenntnis der Anhänger Jesu als charakteristisch für ihren Glauben an. Die Christen übernahmen diese Bezeichnung bald auch für sich selbst (vgl. Apg 26,28 EU, 1 Petr 4,16 EU). Das deutsche Wort Kristentûm ist erstmals im Mitteldeutschen bei Walther von der Vogelweide belegt.[8]

Ursprung

Die Wurzeln des Christentums liegen im Judentum im römisch beherrschten Palästina zu Beginn des 1. Jahrhunderts. Es geht zurück auf die Anhänger des jüdischen Wanderpredigers Jesus von Nazaret. Mit dem Judentum ist das Christentum insbesondere durch den ersten Teil seiner Bibel verbunden, der den jüdischen heiligen Schriften des Tanach entspricht und im Christentum Altes Testament genannt wird. Ohne das Alte Testament wäre der christliche Glaube geschichtslos und bliebe unverständlich. Christen lesen die Texte des Alten Testaments allerdings von Jesus Christus her und auf ihn hin (christologische Interpretation). Das Christentum verbreitete sich in kurzer Zeit im Mittelmeerraum. Dabei übte der Hellenismus erheblichen Einfluss auf das christliche Denken aus.

Selbstverständnis

Der Kern der christlichen Religion rührt nach ihrem Selbstverständnis aus der bedingungslosen Liebe Gottes gegenüber den Menschen und der gesamten Schöpfung. In dieser Liebe, in der sich Gott in der Gestalt des Menschen Jesus von Nazaret offenbart und selbst erschließt, wird die Beziehung Mensch-Welt-Gott geklärt. Sie betrifft alle Daseinsbereiche des Menschen und alle Dimensionen des Menschseins. Die Heilszusage gilt den Menschen aller Nationen, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht oder gesellschaftlicher Stellung (vgl. Gal 3,28 EU).[9] Das Christentum versteht sich somit als universale Religion und gleichzeitig als der unüberbietbare Ort, an dem sich Gott den Menschen in der Geschichte zugewandt hat und erfahrbar ist. Diesem Verständnis bzw. dem Sendungsauftrag Christi (Mt 28, 19–20 EU) entspricht der missionarische Charakter des Christentums.

Lehre

Jesus ist nach vorherrschendem christlichen Glaubensverständnis zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch. Die christliche Lehre, die auf dem biblischen Zeugnis basiert, hat folgenden zentralen Inhalt: Gott wandte sich in der Menschwerdung („Inkarnation“) in seinem Sohn Jesus Christus der in Sünde verstrickten Menschheit zu; der Tod Jesu Christi am Kreuz bewirkte die Erlösung durch Beseitigung von Schuld und Sünde der Menschheit.

Die Glaubensgewissheit lag für die ersten Christen in den Ereignissen zu Ostern begründet, dem dritten Tag nach der Kreuzigung Jesu. Damals – so die Überzeugung der Christen – bewirkte Gott an Jesus als erstem von allen Menschen die Auferstehung bzw. Auferweckung und bestätigte somit die Botschaft Jesu vom kommenden Reich Gottes (Phil 2,5–11 EU). Die Anhänger Jesu machten die Erfahrung, dass ihnen der auferstandene Jesus erschien und seine bleibende Gegenwart zusagte (1 Kor 15,3–8 EU). Auf diese Oster- bzw. Auferstehungserfahrung gründet sich die christliche Gemeinschaft (Kirche), die an Pfingsten durch den Heiligen Geist die Befähigung zur Erfüllung des Missionsauftrags erhielt.

Dieser Glaube wurde, zusammen mit der Erinnerung an das Wirken Jesu von Nazaret als dem Verkünder der Botschaft Gottes, in Form von gottesdienstlichen Hymnen sowie Bekenntnisformeln ausgedrückt und in Predigten entfaltet. Kern des Bekenntnisses waren auf Jesus übertragene, zum Teil alttestamentliche Hoheitstitel wie „Herr“, Gesalbter (griech. Christus, hebr. Messias), „Sohn Gottes“ und andere.[10] Schrittweise entstanden die Schriften des Neuen Testaments, die im Laufe der ersten Jahrhunderte – gemeinsam mit der Bibel der Juden – im biblischen Kanon festgehalten sowie bewahrt wurden – als einheitliche Grundlage der christlichen Lehre. In Bezug auf die Anerkennung der weiteren Lehrentwicklung gibt es konfessionelle Unterschiede.

Verbreitung

Länder, in denen das Christentum die am meisten verbreitete Religion ist, sind violett (katholisch), blau (protestantisch) oder pink (orthodox) gekennzeichnet.

Das Christentum ist die zahlenmäßig bedeutendste Weltreligion, der schätzungsweise ungefähr ein Drittel aller Menschen auf der Welt angehören. Die meisten staatlichen Statistiken werden auf Selbstbezeichnungen der einzelnen Staatsbürger oder Hochrechnungen zurückzuführen sein, manchmal auch auf amtliche Listen. In vielen Ländern der Erde werden Christen verfolgt, so dass von dort nur ungewisse Zahlen vorliegen.

Christentum weltweit in Zahlen (2000)
Region Bevölkerung Christen
in Mio. Wachstum in Prozent in Mio. Wachstum
Europa 730 0,05 % 71,0 % 519,1 −0,4 %
Deutschland 82 0,1 % 69,4 % 57,1 −1,0 %
Schweiz 7 0,67 % 86,6 % 6,4 0,4 %
Österreich 8 0,52 % 89,7 % 7,3 0,2 %
Asien 3.691 1,41 % 8,5 % 316,5 3,7 %
Afrika 784 2,41 % 48,3 % 379,4 2,8 %
Angloamerika 309,6 0,85 % 81,5 % 259,0 0,7 %
Lateinamerika 519 1,59 % 91,6 % 476,6 1,5 %
Pazifik 31 1,59 % 73,3 % 22,9 0,74 %
Weltweit 6.065 1,59 % 32,5 % 1.973,0 1,4 %

Oben angeführt sind die Bevölkerungszahlen der UNO von 1998. Zahlen über Religionszugehörigkeit aus Gebet für die Welt, Ausgabe 2003 (siehe unten). Die Daten stammen aus den Jahren 1998–2000. Die Wachstumsraten betreffen das durchschnittliche Wachstum von 1995 bis 2000, beruhen jedoch zum Teil auf einem Wechsel der Datenbasis. Das Christentum wuchs in dieser Zeit in den meisten Erdteilen der Welt, wobei sich sein Wachstum vom „alten“ Kontinent Europa hin zu den „neuen“ Erdteilen verschob; besonders stark wuchs es in Asien und Afrika. Dieses Wachstum verteilt sich gleichermaßen auf die katholische Kirche, evangelikale Gemeinschaften und Kirchen der Pfingstbewegung. Der Anteil der Lutheraner geht somit langsam zurück. In Europa kann man aufgrund des allgemeinen Geburtenrückganges und der Kirchenaustritte bei gleichzeitiger Migration einen Rückgang der Gesamtzahl der Christen verzeichnen.

Zusammenhalt, Organisation und Richtungen

Das Christusmonogramm mit den griechischen Buchstaben Alpha und Omega. Das „X“ und das „P“ sind die beiden griechischen Buchstaben Chi und Rho und die beiden Anfangsbuchstaben von Christus.

Die gesamte Christenheit wird als Ekklesia angesehen, als Leib Christi mit Christus als Haupt. Jeder einzelne Christ stellt ein Glied dieses mystischen Leibes dar. Manche christlichen Theologen unterscheiden zwischen der „unsichtbaren Kirche“, die alle gläubigen Christen aller Konfessionen umfasst, und der sichtbaren Kirche, deren Mitglieder mehr oder weniger gläubig sein können.

Innerhalb des Christentums entstanden bald mehrere Gruppierungen bzw. Strömungen, manchmal durch politische Motive oder geographische Gegebenheiten, aber auch durch abweichende Lehrmeinungen. Grob lassen sich diese Richtungen nach ihren Merkmalen in Konfessionen und Denominationen einteilen. Zu einer Konfession oder Denomination gehören eine oder mehrere Kirchen oder Gemeinden. Der einzelne Christ ist Mitglied einer bestimmten Kirche oder Gemeinde. Neben den Konfessionen gibt es auch konfessionsübergreifende theologische Richtungen, beispielsweise liberal, evangelikal oder charismatisch.

Viele Kirchen stehen in einer mehr oder weniger lockeren Gemeinschaft mit anderen Kirchen, die in beiderseits anerkannten Lehren begründet ist, ohne deshalb ihre spezifischen Lehren und ihr Brauchtum aufzugeben. Beispiele für solche Gemeinschaften sind der Ökumenische Rat der Kirchen, die Evangelische Allianz und die Leuenberger Konkordie. Daneben gibt es auch Kirchengemeinschaften, die die vollständige gegenseitige Anerkennung von Sakramenten, Kirchenmitgliedschaft und Ämtern beinhalten. Beispiele für solche Kirchengemeinschaften sind die Anglikanische Gemeinschaft, die orthodoxen Kirchen und die evangelischen Unierten Kirchen.

Da man den Christen die Taufe nicht angesehen hatte, wollten sie dennoch untereinander und nach außen hin identifizierbar sein. Da das Vaterunser einfache, für jeden wiederholbare Akte aufgewiesen hatte, erfüllte dieses alle Voraussetzungen für ein verbindendes und nach außen abgrenzendes Merkmal.[11]

Historische Entwicklung

In der antiken Welt gab es fünf christliche Patriarchate, denen jeweils die lokalen Metropoliten, Erzbischöfe und Bischöfe unterstellt waren: Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem. Sollte über wesentliche Lehrfragen entschieden werden, wurde ein Konzil (eine Versammlung von Bischöfen) einberufen. Das höchste Ansehen genossen die ökumenischen Konzile, in denen Bischöfe aus allen Patriarchaten zusammenkamen. Mehreren Konzilien, die sich selbst als „ökumenisch“ betrachteten, wurde dieser Status wegen mangelnder Zustimmung der Ortskirchen allerdings später aberkannt. Insgesamt gab es von 325 bis 787 sieben ökumenische Konzile, die bis heute von der katholischen, den orthodoxen, den anglikanischen und den meisten evangelischen Kirchen anerkannt werden; einige protestantische Kirchen lehnen allerdings das Zweite Konzil von Nicäa wegen seiner Aussagen über die Bilderverehrung ab.

Nach dem Konzil von Ephesos 431 n. Chr. kam es zu einer ersten Spaltung, nämlich der Abspaltung der Apostolischen Kirche des Ostens („Nestorianer“). Auf dem folgenden ökumenischen Konzil von Chalcedon wurde die Natur Christi als zugleich menschlich und göttlich definiert. Die miaphysitischen Kirchen, zu denen unter anderen die koptische Kirche, die syrisch-orthodoxe Kirche und die armenische apostolische Kirche gehören, betonen die Einigung (Enosis) der menschlichen und der göttlichen Natur Christi und lehnen die Lehre eines „zweifachen Christus“ ab, wie er im Nestorianismus vertreten wird. Die römische Reichskirche rezipierte die gemäßigte Zweinaturenlehre des Chalcedonense, so dass sie Bestandteil der Dogmatik der meisten heute existierenden Konfessionen ist.

In den folgenden Jahrhunderten vertiefte sich in der Reichskirche die Entfremdung zwischen der östlichen und westlichen Tradition bis zum Bruch. Die westliche Tradition entwickelte sich in der Spätantike und im frühen Mittelalter im Weströmischen Reich, während die östliche Tradition in Konstantinopel, Kleinasien, Syrien und Ägypten entstand (Oströmisches/Byzantinisches Reich). Die eigentlich dogmatischen Unterschiede blieben zwar gering, aber die lateinische Kirche hatte in dieser Zeit Lehren entwickelt, die nicht von ökumenischen Konzilien abgesegnet worden waren (z. B. Erbsündenlehre, Fegefeuer, Filioque, päpstlicher Primat des Papstes). Weitere Unterschiede bestanden seit langem bezüglich politischer Umgebung, Sprache und Fragen des Ritus und der Liturgie (Samstagsfasten, Azyma). Die Situation spitzte sich im 11. Jahrhundert zu, so dass es 1054 zu einer gegenseitigen Exkommunikation zwischen dem Papst und dem Patriarchen von Konstantinopel kam. Dieses Datum gilt üblicherweise als Beginn des morgenländischen Schismas.

Die Westkirche erfuhr durch die Reformation des 16. Jahrhunderts eine tiefgreifende Spaltung. Die Anliegen der Reformatoren betrafen vor allem das Kirchen- und Sakramentenverständnis und die Rechtfertigungslehre. Die reformatorische Bewegung führte zu mehreren parallelen Kirchenbildungen, von denen sich im weiteren Verlauf neue Gruppierungen lösten, die in den folgenden Jahrhunderten zum Teil zu Kirchengemeinschaften zusammenfanden.

Nach ersten Ansätzen im 19. Jahrhundert (z. B. Bonner Unionskonferenzen) kam es im 20. Jahrhundert zu einer Annäherung zwischen den Konfessionen und zu Formen des Dialogs und der Zusammenarbeit, die sich unter dem Stichwort ökumenische Bewegung zusammenfassen lassen. So sehen sich heutzutage Kirchen, die die zentralen Elemente der christlichen Lehre bejahen, als Schwesterkirchen, oder sie engagieren sich in ökumenischen Foren, wie beispielsweise dem Weltkirchenrat oder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.

Östliche Tradition

Der hl. Apostel Andreas errichtet ein Kreuz auf der Anhöhe von Kiew

Die Patriarchate von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem und einige seither neu dazugekommene nationale Kirchen, haben bis heute die gleiche Theologie und Spiritualität, die sich kaum verändert hat, und sehen sich als Teil der ursprünglichen, von Christus gegründeten Kirche. Allen ist gemeinsam, dass sie die Liturgie in der jeweiligen Landessprache feiern. Die größte orthodoxe Kirche ist heute die russisch-orthodoxe Kirche. Faktisch hat seit dem Untergang des Weströmischen Reiches der Patriarch von Konstantinopel den Ehrenvorrang unter den orthodoxen Patriarchen inne. Heute haben die orthodoxen Patriarchate oft auch Kirchen im Ausland, die ihnen unterstellt sind. Es gibt signifikante Unterschiede zwischen den orthodoxen und den westlichen Kirchen – dazu gehören z. B. der Stellenwert des Heiligen Geistes im Hinblick auf die Heiligung der Gläubigen und der zu konsekrierenden Materie, die Spiritualität, die Ikonen und die Lehre von der Kirche. Die orthodoxen Kirchen haben ihre historischen Schwerpunkte in Südost- und Osteuropa, in Vorderasien, in Indien und in Nordostafrika und sind heute als Auswandererkirchen in allen Teilen der Welt zu finden.

Orthodoxe Christen erkennen dem Bischof von Rom einen Ehrenvorrang im Rahmen der Pentarchie zu, sofern darunter nicht ein juristischer Primat verstanden wird. Dazu bedarf es, dass der Papst rechtgläubig im Sinne der Orthodoxie ist und er sich als „primus inter pares“ sieht.

In den orthodoxen Kirchen werden die drei Sakramente der Eingliederung (Taufe, Myronsalbung und Erstkommunion) in einer einzigen Feier gespendet. Der Zölibat ist in den orthodoxen Kirchen wie auch in den mit Rom unierten katholischen Ostkirchen nur für das Bischofsamt, für Ordensleute und geweihte Jungfrauen vorgeschrieben. Die Lehre basiert auf dem Verständnis, dass die Tradition unter der Führung des Heiligen Geistes fortschreiten kann, wobei eine „traditio constitutiva“ (unveränderbar) und eine „traditio divino-apostolica“, zu denen die Adiaphora zählen, zu unterscheiden ist. Die Orthodoxie beschränkt die „traditio constitutiva“ auf die von ihnen anerkannten ökumenischen Konzilien.

Orientalisch-Orthodoxe Kirchen

Innerhalb des östlichen Christentums bilden die Orientalisch-Orthodoxen Kirchen (auch bekannt als altorientalische Kirchen) eine eigene Gruppe. Die Bezeichnung Orientalisch-Orthodoxe Kirchen hat für jene Kirchen Gültigkeit, welche die Beschlüsse des Konzils von Chalcedon (451) nicht angenommen haben. Federführend bezüglich der starken Opposition gegen die Beschlüsse des Konzils von Chalcedon waren vor allem die Kopten und die Syrisch-Orthodoxen Assyrer. Die Armenier und Äthiopier waren hingegen kaum in die Auseinandersetzungen um die chalcedonische Christologie involviert, sondern übernahmen einfach später die Position der Kopten und Syrisch-Orthodoxen Assyrer.[12] Zur Gruppe der Orientalisch-orthodoxen Kirchen zählen heute die folgenden Kirchen:

Westliche Tradition

Ab der Spätantike entwickelte sich die Lehre, dass der Bischof von Rom eine Autorität besitzt, die direkt auf den Apostel Petrus zurückgeführt werden kann und die ihn zum Stellvertreter Christi und damit Inhaber des obersten Jurisdiktions-, Lehr- und Hirtenamts in der christlichen Kirche macht.

Um die Mitte des zweiten Jahrtausends forderten Theologen an verschiedenen Orten in Europa (Martin Luther und Ulrich Zwingli im deutschen Sprachraum, Johannes Calvin im französischen, und Thomas Cranmer im englischen) aus Protest gegen Missbräuche Reformen in der katholischen Kirche. Daraus entstand die Trennung der westlichen Kirche in eine römische Tradition, die in der Reformation bei Rom blieb, und eine reformatorische Tradition, die sich von Rom löste.

Die Unfehlbarkeit des Papstes bei ex cathedra verkündeten Glaubensaussagen und dessen Jurisdiktionsprimat über die Gesamtkirche wurden 1870 im Ersten Vatikanischen Konzil mit der dogmatischen Konstitution Pastor Aeternus zu verbindlichen Glaubenssätzen der Römisch-katholischen Kirche erhoben. Nach diesem Konzil trennten sich die Unfehlbarkeitsgegner von Rom bzw. wurden exkommuniziert und bildeten fortan eigene altkatholische Kirchen, die sich in der Utrechter Union der Altkatholischen Kirchen zusammenschlossen. Weil ihre historische Tradition zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert der römisch-katholischen Kirche parallel lief, sie aber gemäß ihrem Selbstverständnis eine reformorientierte Ausrichtung haben, die sie in Kirchengemeinschaft mit den Anglikanern und in ökumenische Verbundenheit zum Protestantismus gebracht hat, ist ihre Klassifizierung schwierig.

Römisch-katholische Tradition

Heilige Messe am Fest Mariä Himmelfahrt in Villafranca de la Sierra (Spanien)

Der römisch-katholischen Kirche gehören weltweit etwa 1,1 Milliarden Gläubige an. Nach ihrem Verständnis ist die „eine heilige katholische Kirche“ (Nicäno-Konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis) das wandernde „Volk Gottes“, das unter Leitung des Papstes als dem Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter Christi auf Erden „unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils“ ist (vgl. Lumen gentium,[13] Apostolicae curae und Dominus Jesus). Das Zweite Vatikanische Konzil ergänzte das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit (1870) um die Aussage: „Die Gesamtheit der Gläubigen, welche die Salbung von dem Heiligen haben (vgl. 1 Joh 2,20.27 EU), kann im Glauben nicht irren.“[14]

Die drei Sakramente der Eingliederung in die katholische Kirche sind die Taufe, die Firmung und der Empfang der Eucharistie.

Die apostolische Sukzession sieht die Kontinuität mit der Urkirche dadurch gewährleistet, dass sie eine Kette von Handauflegungen (Weihe), ausgehend von den Aposteln über viele Bischöfe vergangener Tage bis hin zu den heutigen Bischöfen, annimmt. Nur in apostolischer Sukzession stehende Bischöfe können daher das Weihesakrament gültig spenden.

Römisch-katholische Gottesdienste sind für alle zugänglich; der Empfang der Kommunion ist jedoch nur Katholiken sowie Angehörigen orthodoxer und orientalischer Kirchen erlaubt, sofern diese in rechter Weise disponiert sind. Mitgliedern anderer Kirchen darf in Todesgefahr die Wegzehrung gereicht werden, sofern sie bezüglich dieses Sakraments den katholischen Glauben bekunden.[15] Interkommunion ist untersagt.

Evangelische Tradition

Evangelischer Predigtgottesdienst in Ravensburg, Deutschland

Die evangelischen Kirchen verstehen sich als allein aus der biblischen Schrift heraus begründet (Sola scriptura), während die römisch-katholische Kirche sich durch die Schrift und die Überlieferung begründet sieht. Dennoch erkennen die evangelischen Kirchen die frühen kirchlichen Traditionen an, damit die Beschlüsse ihrer Synoden und Konzile, und die aus ihr stammenden Bekenntnisse (Apostolisches Glaubensbekenntnis und Nizäisches Glaubensbekenntnis). Diese beziehen ihre Autorität jedoch nur aus ihrem Einklang mit dem evangelischen Verständnis der Schrift und nicht aufgrund der Ämter ihrer Autoren.

Die öffentliche Auseinandersetzung Martin Luthers mit der römisch-katholischen Tradition begann – nach einer mehrjährigen theologischen Entwicklung – mit den 95 Thesen; seine Lehre ist in zwei von ihm verfassten Katechismen (Großer und Kleiner Katechismus) und anderen Schriften festgehalten. Luther selbst war Verfechter der Kindstaufe, der Beichte und der Marienverehrung, wandte sich aber entschieden gegen den Zölibat und heiratete 1525 Katharina von Bora.

Der als Augustinermönch ausgebildete Theologe verfasste eine neue, auf Augustinus von Hippo fußende Rechtfertigungslehre, die besagt, dass der „Glaube allein“ (Sola fide) den Menschen „coram Deo“ (vor Gott) gerecht mache und ihn so vor der gerechten Strafe Gottes errette. Basierend auf dieser Rechtfertigungslehre sowie dem Prinzip der Sola scriptura, erkennen die meisten evangelische Christen als Sakramente nur zwei Handlungen an: die Taufe, bei der Jesus selbst nicht Handelnder gewesen ist, sondern Johannes der Täufer, und das Abendmahl oder Herrenmahl, das Jesus selbst begründete. Für beide Handlungen sind ein Wort und ein Element konstitutiv, die in der biblischen Überlieferung mit dem Gebot Jesu zu deren Durchführung verbunden sind. In der evangelischen Tradition gibt es unterschiedliche Abendmahlsverständnisse, die jedoch von den Mitgliedskirchen der Leuenberger Konkordie für nicht kirchentrennend gehalten werden. Die reformierte Tradition versteht das Abendmahl dabei als rein symbolisches Gedächtnismahl, während in der lutherischen Tradition der Gedanke der Realpräsenz Jesu „in, mit und unter“ den Elementen Brot und Wein betont wird (Konsubstantiation), ohne allerdings deren Wandlung (Transsubstantiation) wie im katholischen Verständnis. Es ist weiterhin möglich, die Beichte abzulegen und Absolution zu empfangen, aber dies sei weder notwendig, noch sei es ein Sakrament. In den taufgesinnten evangelischen Kirchen (nicht jedoch in den deutschen Landeskirchen, die in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vereint sind) wurde die Taufe unmündiger Kinder durch die Gläubigentaufe ersetzt, da diese Kirchen davon ausgehen, dass ein persönlicher Glaube des Täuflings eine neutestamentliche Voraussetzung für den Empfang der Taufe (sola fide) sei. Die vielfältigen evangelischen Konfessionen sind institutionell autonom und haben keine offizielle gemeinsame Lehre, die über die Schrift hinausgeht, und kein gemeinsames Oberhaupt außer Christus.

Die gemeinsamen Grundgedanken der evangelischen Kirchen lassen sich durch die „vier Soli“ zusammenfassen:

  • sola fide“: Allein der Glaube rechtfertigt vor Gott.
  • sola gratia“: Allein die Gnade Gottes bringt Erlösung.
  • sola scriptura“: Allein die Bibel ist Regel und Richtschnur des Glaubens („regula fidei“).
  • solus Christus“: Allein die Person, das Wirken und die Lehre Jesu ist Grundlage des Glaubens.

Ein besonderer Fall ist die anglikanische Kirche, die an der apostolischen Sukzession, an vielen katholischen Bräuchen in der Liturgie und an der Realpräsenz Christi in den eucharistischen Gaben festhält.

Bezüglich des Verhältnisses von Tradition und Bibel gibt es alle Zwischenstufen von der Anglikanischen Kirche bis zu den calvinistisch-reformierten Kirchen, die jede Kirchentradition außerhalb der Bibel ablehnen.

Über Lehre und Praxis wird in den meisten Konfessionen durch Synoden oder Konferenzen auf internationaler Ebene entschieden, in anderen Konfessionen auf der Ebene der lokalen Kirche.

Heute sind die Unterschiede zwischen liberalen und konservativen Flügeln innerhalb einer Konfession oft größer als die Unterschiede zwischen einzelnen Liberalen bzw. zwischen einzelnen Konservativen aus verschiedenen Konfessionen.

Während die evangelischen Konfessionen früher sehr stark die Unterschiede betonten, gibt es heute einige Ansätze zur Annäherung: Viele evangelische Konfessionen in Europa haben sich in der Leuenberger Konkordie zusammengeschlossen, evangelikale Konfessionen arbeiten in der evangelischen Allianz zusammen. In einigen Fällen ist es sogar zu Wiedervereinigungen gekommen (United Church of Canada aus Lutheranern, Methodisten und Presbyterianern; Uniting Church of Australia aus Presbyterianern, Kongregationalisten und Methodisten; United Church of Christ aus sieben Konfessionen). Mit dem Weltkirchenrat gibt es auch ein Gremium der ökumenischen Zusammenarbeit, das nicht nur auf den Dialog zwischen den verschiedenen evangelischen Kirchen beschränkt ist, sondern in dem auch die altkatholischen, orthodoxen und altorientalischen Kirchen vertreten sind.

Tradition evangelischer Freikirchen

Die 1525 in Zürich entstandene radikal-reformatorische Täuferbewegung wird von vielen Freikirchen zu ihrer Vorgeschichte gerechnet. Die Mennoniten (Taufgesinnte) und Hutterer stehen in direktem historischen Zusammenhang damit. Ebenfalls in der Reformationszeit verwurzelt sind die Schwenkfeldianer und die Unitarier. Die erste Baptistengemeinde wurde 1609 in unter englischen Puritanern und unter Einfluss niederländischer Mennoniten in Amsterdam gegründet. Im 18. Jahrhundert folgte in England die Gründung der Methodisten. Im Pietismus entstanden im deutschsprachigen Raum weitere Kirchen wie die Schwarzenau Brethren und die Herrnhuter, die zum Teil auf die früheren Böhmischen Brüder zurückgehen. Im 19. Jahrhundert folgte schließlich die Bildung der Heilsarmee, der Freien evangelischen Gemeinden und der Siebenten-Tags-Adventisten. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich dann von Nordamerika aus die Pfingstbewegung.

Die meisten dieser Bewegungen verstehen sich als taufgesinnt und sind der Überzeugung, dass die Wassertaufe ein Ausdruck der bereits zuvor erlebten Neugeburt eines Menschen sein soll. Die Täuferbewegung wurde jahrhundertelang verfolgt. Auch die später entstandenen Freikirchen erfuhren Verfolgung und Diskriminierung. Sie waren getrennt von der jeweiligen Staats- oder Landeskirche und somit „Freikirchen“, die für die Trennung von Kirche und Staat eintraten. Diese verschiedenen freikirchlichen Zweige zeigen heute weltweit in Bezug auf Mitgliederzahlen ein starkes Wachstum.

In Deutschland arbeiten viele evangelische Freikirchen in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen zusammen, in der Schweiz im Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz. In Österreich kam es zu einem Zusammenschluss mehrerer Bünde (Pfingstler, Evangelikale, Baptisten, Mennoniten) zu den Freikirchen in Österreich; dieser Zusammenschluss ist dort eine rechtlich anerkannte Kirche.

Andere Konfessionen

Apostolische Gemeinschaften

Als apostolische Gemeinschaften werden christliche Gemeinschaften bezeichnet, deren Ursprünge in den Erweckungsbewegungen zwischen 1820 und 1830 sowie in der daraus hervorgegangenen katholisch-apostolischen Gemeinschaft liegen. Hauptanliegen dieser Erweckungsbewegungen war eine Wiederbesetzung des Apostelamtes. Vor allem in den Anfangsjahren wurden die Lehre und Praxis der apostolischen Gemeinschaften sowohl vom Protestantismus als auch vom Katholizismus beeinflusst und geprägt.[16] Es entwickelten sich – neben der Lehre vom Apostelamt – weitere exklusive Lehrvorstellungen, beispielsweise im Bereich der Eschatologie und des Entschlafenenwesens. Eine theologische Besonderheit aller dieser Gemeinschaften stellt auch das Sakrament der Heiligen Versiegelung dar, das laut Lehrmeinung notwendig sei, um vollständiges Heil zu erlangen (wobei sich die Aussagen hierüber unterscheiden).

Heute zählen zu den bedeutendsten Vertretern die Neuapostolische Kirche (NAK) und die Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG), deren Gemeinden hauptsächlich als Abspaltungen von der NAK entstanden. Außerdem existieren das Apostelamt Jesu Christi, das Apostelamt Juda und die Old Apostolic Church. Einige der Gemeinschaften beteiligen sich an der Ökumenischen Bewegung und sind trotz theologischer Vorbehalte in die Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen aufgenommen worden.[17]

Neureligiöse Gemeinschaften

Verschiedene andere Konfessionen sehen sich weder in der orthodoxen, katholischen noch in der evangelischen Tradition. Gruppen, die sich selbst so einordnen, sind beispielsweise die Quäker, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und andere Gemeinschaften der Mormonen, Die Christengemeinschaft, die Vereinigungskirche, die Ernsten Bibelforscher, die Freien Bibelgemeinden und die Zeugen Jehovas. Viele dieser neureligiösen Gemeinschaften haben von den oben skizzierten Konfessionen abweichende Auslegungen. Beispielsweise haben sie Ansichten über die Trinität, die nicht mit den ökumenischen Konzilen übereinstimmen, oder gleichwertige Schriften neben der Bibel oder bestimmte sogenannte „Sonderlehren“, die sich bei den anderen Konfessionen bzw. in der Bibel in dieser Form nicht finden oder ihnen sogar offen widersprechen. Wegen dieser Abweichungen ist es umstritten, ob jene oft auch als „(christliche bzw. religiöse) Sondergruppen oder -gemeinschaften“ oder „Sekten“ bezeichneten Gruppen überhaupt zu den christlichen Konfessionen gezählt werden können. Einige der besagten Gruppen haben die (allerdings unterschiedlich stark ausgeprägte) Tendenz, ihre eigene Sicht des Christentums als „absolut“ zu setzen. Der Begriff Unitarier umfasst heute sowohl antitrinitarisch-christliche Gruppen (Unitarier im traditionellen Sinne) als auch Vertreter einer pantheistisch-humanistisch ausgerichteten Religion, in der Christus keine zentrale Rolle mehr spielt.

Geschichte

Lehre

Klosterbibliothek im Stift Herzogenburg

Für die christliche Lehre sind die Menschwerdung Gottes, der Kreuzestod und die Auferstehung Jesu Christi zentral. Die Mehrheit der Christen glaubt, dass diese Ereignisse die Basis von Gottes Werk bilden, das die Menschheit mit ihm aussöhnt; sein Tod am Kreuz wird als Erlösungstat verstanden. Die Menschwerdung und der freiwillige Opfertod gelten als Ausdruck äußerster Liebe Gottes zur verlorenen Menschheit. Entsprechend zentral für das christliche Handeln ist die Liebe (griechisch Αγάπη; lateinisch caritas) zu Gott (Gottesliebe) und zum Mitmenschen (Nächstenliebe).[18]

Der großen Mehrheit der verschiedenen Konfessionen sind folgende Glaubensaussagen gemeinsam:

  • Es ist nur ein einziger Gott, und Gott ist dreieinig – ein einziges ewiges Wesen, das sich in drei „Personen“ offenbart: Vater (Schöpfer), Sohn (Mittler, Erlöser) und Heiliger Geist (Kraft, „Tröster“ = Beistand, Vollender).
  • Jesus Christus ist der Sohn Gottes und der verheißene Messias.
  • Jesus Christus ist zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch (Zwei-Naturen-Lehre).[19]
  • Jesus Christus hat das kommende Gottesreich verkündet, das mit seinem Auftreten begonnen hat.
  • Richtschnur für das Leben als Christ ist die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe einschließlich der Feindesliebe.
  • Jesus konnte nicht sündigen. Durch sein Opfer am Kreuz ist allen Menschen ihre Schuld der Erbsünde vergeben, die ihnen seit ihrer Geburt anhaftet, und sie sind durch das Blut Christi mit Gott versöhnt, sofern sie dies annehmen.
  • Täuflinge werden mit Wasser und nach der trinitarischen Taufformel (Mt 28,19 EU) getauft. Durch den Glauben werden sie vom Tod in ein ewiges Leben auferweckt, sofern sie an dieses Erlösungswerk Gottes für sich glauben.
  • Menschen empfangen durch den Glauben an Christus den Heiligen Geist, der Hoffnung bringt und sie bzw. die Kirche in Gottes Wahrheit und gemäß Gottes Absichten führt.
  • Der auferstandene Jesus sitzt zur Rechten Gottes. Er wird wiederkehren, um die Gläubigen in die ewige Anschauung Gottes zu führen. Bis zu dieser Wiederkehr hat die Kirche den Auftrag, allen Menschen und Völkern die frohe Botschaft zu verkünden.
  • Die Bibel ist als Wort Gottes von Gott inspiriert. In ihr ist die Botschaft über Jesus und Gott sowie die Richtschnur für das gottesbewusste Verhalten der Menschen niedergelegt.
  • Maria, die Mutter Jesu, gebar den Sohn Gottes, der durch das Wirken des Heiligen Geistes gezeugt wurde.

Ursprung und Einflüsse

Darstellung des Gekreuzigten aus dem Jahr 1310

Die ersten Christen waren Juden, die zum Glauben an Jesus Christus fanden. In ihm erkannten sie den bereits durch die biblische Prophetie verheißenen Messias (hebräisch: maschiach, griechisch: Christos, latinisiert Christus), auf dessen Kommen die Juden bis heute warten. Die Urchristen übernahmen aus der jüdischen Tradition sämtliche heiligen Schriften (den Tanach), wie auch den Glauben an einen Messias oder Christus (christos: Gesalbter). Von den Juden übernommen wurden die Art der Gottesverehrung, das Gebet der Psalmen u. v. a. m. Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Judentum besteht in der Anbetung desselben Schöpfergottes. Jedoch sehen fast alle Christen Gott als einen dreieinigen Gott an: den Vater, den Sohn (Christus) und den Heiligen Geist. Darüber, wie der dreieinige Gott konkret gedacht werden kann, gibt es unter den christlichen Konfessionen und Gruppierungen unterschiedliche Auffassungen bis hin zur Ablehnung der Dreieinigkeit Gottes (Antitrinitarier). Der Glaube an Jesus Christus führte zu Spannungen und schließlich zur Trennung zwischen Juden, die diesen Glauben annahmen, und Juden, die dies nicht taten, da diese es unter anderem ablehnten, einen Menschen anzubeten, denn sie sahen in Jesus Christus nicht den verheißenen Messias und erst recht nicht den Sohn Gottes. Die heutige Zeitrechnung wird vom traditionellen Geburtsjahr Christi aus gezählt. Anno Domini (A. D.) bedeutet „im Jahr des Herrn“.

Heilige Schrift und weitere Quellen

Die zentrale Quelle für Inhalt und Wesen des christlichen Glaubens ist die Bibel, wobei Stellenwert und Auslegung variieren. Sie besteht aus zwei Teilen, dem Alten und dem Neuen Testament. Das Alte Testament entspricht inhaltlich bis auf Details dem jüdischen Tanach und wurde von Jesus und den Urchristen ebenso wie von den Juden als Heilige Schrift gesehen. Das Neue Testament enthält Berichte vom Leben Jesu (Evangelien), der frühen Kirche (Apostelgeschichte für die Jahre 30 bis etwa 62), Briefe der Apostel sowie die Offenbarung des Johannes. Die Begriffe „Alt“ und „Neu“ für die Testamente bezeichnen den Tatbestand, dass es aus Sicht der Christen einen alten und einem neuen Bund zwischen Gott und den Menschen gibt. Das Alte Testament ist ursprünglich auf Hebräisch verfasst und wurde später (allerdings noch in vorchristlicher Zeit) unter der Bezeichnung Septuaginta ins Altgriechische übersetzt. Das Neue Testament ist hingegen in einer speziellen Variante des Altgriechischen, der Koine, verfasst. Später wurden beide Testamente ins Lateinische übersetzt (Vetus Latina, Vulgata), dem folgten sehr viel später verschiedene, teilweise konfessionsgebundene, Übersetzungen (aus dem Urtext) in die jeweiligen Volks- und/oder Landessprachen (etwa Lutherbibel, Zürcher Bibel, Einheitsübersetzung, King-James-Bibel).

Der Umfang des Alten Testaments wird von den Konfessionen unterschiedlich bestimmt, da die griechische Überlieferung der Septuaginta auch mehrere Texte enthält, die in der hebräischen Überlieferung nicht enthalten sind. Die Teile, die nur in der Septuaginta stehen, werden als deuterokanonische bzw. apokryphe Schriften bezeichnet. (Siehe auch Kanon des Alten Testaments.)

Über den Inhalt des Neuen Testaments besteht bei allen großen Konfessionen ein Konsens, der sich im Laufe der ersten vier Jahrhunderten entwickelt hat. (Siehe auch Kanon des Neuen Testaments.)

Durch zahlreiche Funde von Kodizes und Papyri in den letzten zwei Jahrhunderten kann der ursprüngliche Text des Neuen Testaments heute mit großer Genauigkeit wissenschaftlich rekonstruiert werden. Damit befasst sich die Textgeschichte des Neuen Testaments. Wie sich dieser rekonstruierte Text am besten in die Sprachen der Gegenwart übersetzen lässt, wird intensiv diskutiert (siehe Bibelübersetzung).

Auch in Bezug auf Exegese (Auslegung) der biblischen Texte und ihrer praktischen Anwendung auf das tägliche Leben (Ethik) gibt es eine große Bandbreite von Meinungen.

Bei den meisten Konfessionen beeinflussen neben der Bibel auch andere Texte wie Glaubensbekenntnisse, Katechismus, Tradition, Liturgie und christliche Vorbilder wie Heilige die Ausformung der kirchlichen und persönlichen Praxis.

Beziehung zu anderen Weltanschauungen

Das Christentum hat andere Religionen beeinflusst, deren Anhänger sich zwar nicht als Christen sehen, aber Jesus als Propheten Gottes anerkennen. Im Koran erscheint Jesus als Isa ibn Maryam, das heißt als Sohn Marias, seine Gottessohnschaft wird indessen bestritten. Scharf zurückgewiesen werden im Koran jede Anbetung Jesu sowie nach Sure 112 die Dreieinigkeit. Andererseits trägt Jesus im Koran positive Titel wie Messias, Wort Gottes und auch Geist Gottes; ebenso gehört er zu den Propheten des Islam. Die Kreuzigung Christi wird in Sure 4, Vers 157 und entsprechend in der islamischen Koranexegese verneint:

„Sie haben ihn (in Wirklichkeit) nicht getötet und (auch) nicht gekreuzigt. Vielmehr erschien ihnen (ein anderer) ähnlich (so daß sie ihn mit Jesus verwechselten und töteten).“

Dem Christentum wird generell unter Nichtchristen Positives wie Negatives zugesprochen. Positiv wird meist die Lehre der Nächstenliebe gesehen. Auch setzen sich weltweit viele Christen für den Frieden und für barmherzige Konzepte gegen die Armut ein. Negativ wird die Geschichte des Christentums mit Kreuzzügen, Hexenverfolgungen, Inquisition und Antijudaismus gesehen. Die Positionen zu ethischen Reizthemen wie künstlicher Empfängnisverhütung, Homosexualität und Schwangerschaftsabbruch sind auch innerchristlich umstritten.

Der spätere König von Thailand Mongkut hatte um 1825 herum als buddhistischer Abt intensiven Kontakt mit dem katholischen Bischof Jean-Baptiste Pallegoix. Er kommentierte: „Was Ihr die Menschen zu tun lehrt, ist bewundernswert. Aber was Ihr sie zu glauben lehrt, ist töricht.“[20][21]

Es ist ein Anliegen vieler christlicher Kirchen, sich untereinander zu versöhnen und eine gemeinsame Basis zu schaffen (Ökumene). Außerdem führen einige das Gespräch mit anderen Religionen (interreligiöser Dialog). Ziel ist ein friedliches Zusammenleben der Religionsgemeinschaften.

In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten kam es zu teils heftigen Christenverfolgungen im Römischen Reich. Auch heute, gerade in kommunistischen und islamischen Ländern, findet eine starke Christenverfolgung statt.

Dem Christentum wird teilweise der Vorwurf gemacht, eine Mitschuld an der Judenverfolgung gehabt zu haben, da z. B. im Mittelalter Juden verfolgt wurden, weil man ihnen die Schuld am Kreuzestod Jesu gab. Ursache für diese Verfolgung war die Vermischung der historischen und der theologischen Schuldfrage, die dazu führte, dass gegenwärtig lebende Juden für die (historische) Schuld am Tod Jesu haftbar gemacht wurden und beispielsweise als „Gottesmörder“ bezeichnet wurden. Die heutige theologische Forschung unterscheidet zwischen der Frage nach der historischen Schuld für einen Justizmord, die gleichberechtigt für Jesus ebenso wie für jeden anderen Justizmord der Weltgeschichte gestellt werden kann und muss, und der theologischen Frage nach der Bedeutung des Todes Jesu Christi für jeden Einzelnen. Die historische Frage nach der Schuld am Tode Jesu wird heute relativ einhellig so beantwortet, dass hier die römische Besatzungsmacht die Verantwortung trug, da die jüdischen Autoritäten gar keine Befugnis zur Hinrichtung von Menschen hatten. Die theologische Frage wird im christlichen Glaubensverständnis so beantwortet, dass ein jeder Sünder selber die Schuld am Kreuzestod Jesu trägt.

Kultureller Einfluss des Christentums

In der Geschichte des Abendlandes haben sich Glaube, Kultur und Kunst wechselseitig beeinflusst. Eine entscheidende Station war beispielsweise der Bilderstreit im frühen Mittelalter. Im Abendland beschäftigte sich Kunst oft mit christlichen Themen, obwohl seit der Renaissance stärker auch Rückgriff auf nichtchristliche Motive aus der Antike genommen wurde.

Musik gehört von jeher zur liturgischen Ausdrucksform des christlichen Glaubens. Große Bedeutung hatte der einstimmige unbegleitete cantus choralis sive ecclesiasticus, der ab dem 9. Jahrhundert als cantus gregorianus (gregorianischer Gesang) bezeichnet wird. In allen Epochen der Musikgeschichte schufen die bedeutendsten Musiker ihrer Zeit Werke auch für die Kirchenmusik, so beispielsweise Georg Friedrich Händel, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy; an herausragender Stelle aber vor allem Johann Sebastian Bach. Dichter wie Martin Luther oder Paul Gerhardt schufen im deutschsprachigen Raum Texte von hohem Rang und beeinflussten die weitere Entwicklung der Kirchenmusik maßgeblich. Der Einfluss des christlichen Glaubens ist dabei nicht auf die so genannte klassische oder E-Musik beschränkt: So greift beispielsweise die Gospelmusik vor allem im amerikanischen Kulturraum unterschiedliche Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts auf und entwickelt diese weiter.

Auch im Bereich der Sprache und Schulbildung hat das Christentum in vielen Ländern maßgeblich gewirkt. Im deutschsprachigen Raum hatte Martin Luther durch seine Bibelübersetzung prägenden Einfluss auf die Entwicklung und Verbreitung der hochdeutschen Sprache. Die Bibel als meistübersetztes Buch der Weltliteratur machte es insbesondere in kleineren Sprachräumen z. T. überhaupt erst einmal erforderlich, eine Schriftsprache zu entwickeln, wodurch kleinere Sprachen häufig in ihrem Wert und ihrer Identität gestärkt wurden.

Naturbeobachtung, Arbeit und Technik spielten bei den westlichen Mönchen eine wichtige Rolle, sie gehörten zum geregelten Tagesablauf im Kloster, dem Ora et labora (deutsch: bete und arbeite). So erfand Gregor von Tours (538–594) die Wassermühle, Wilhelm von Auvergne (1228–1249) die mechanische Uhr und erfanden Mönche in Pisa oder Lucca 1280 die Brillengläser. Im sechzehnten Jahrhundert förderten die Reformatoren durch verständliche Bibelübersetzungen in die Volkssprachen auch eine vermehrte Einrichtung von öffentlichen Schulen und das Lesen der Bibel in der Familie, was zu einem größeren Engagement und Verantwortungsbewusstsein in Beruf und Gesellschaft führte. Um 1830 entwickelten der Presbyterianer Cyrus McCormick und der Quäker Obed Hussey erste Mähmaschinen, um den Bauern in den USA die harte Erntearbeit zu erleichtern und die Erträge zu erhöhen.[22]

Da die Naturwissenschaftler bzw. -philosophen des Mittelalters vorwiegend aus dem geistlichen Stand stammten, waren sie von einem sinngebenden, gesetzmäßig aufgebauten Kosmos überzeugt. Das christliche Weltbild und das von der Kirche anerkannte (teilweise angepasste) antike Wissen (Aristotelismus) bildeten die herrschende Lehrmeinung. Da die Kirche allerdings einen Anspruch auf die absolute Wahrheit erhob und unter Androhung teils drakonischer Strafen keine anderen Meinungen duldete (Häresie), war das Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion seit dem Aufkommen abweichender Ideen für Jahrhunderte von einer christlichen Bevormundung und Unterdrückung geprägt, die sich etwa im Widerstand gegen das Heliozentrische Weltbild oder die Evolutionstheorie äußerte.[23] Wie die Auswertung historischer Texte belegt, versteckten selbst berühmte Scholastiker des Mittelalters wie Thomas von Aquin, Aegidius Romanus oder Boetius von Dacien „unchristliche Ideen“ hinter doppeldeutigen Formulierungen, die es ihnen ermöglichten, Ihre Identität als Christen und Wissenschaftler zu wahren.[24] Erst im Laufe der Aufklärung gelang es den Wissenschaften, sich von der Kirchendoktrin gänzlich zu lösen.[25]

Wurde der christlichen Mission früher teilweise der Vorwurf gemacht, zugleich mit dem christlichen Glauben auch die Kultur des Abendlandes (z. B. in Form von Kleiderordnungen) zu exportieren, ist das Selbstverständnis von Mission heute eher auf Inkulturation ausgerichtet. Zu den wesentlichen kulturellen Einflüssen des Christentums ist zudem die Etablierung der christlichen Zeitrechnung im Abendland zu zählen.

Siehe auch

Literatur

Einführungen

Geschichte (umfangreiche Darstellungen)

  • Cambridge History of Christianity. Mehrere Hrsg. 9 Bände. Cambridge 2005ff. (Gesamtdarstellung, die den neueren Forschungsstand miteinbezieht).
  • Die Geschichte des Christentums. Religion Politik Kultur. Herausgegeben von Jean-Marie Mayeur, Charles und Luce Pietri, André Vaucher, Marc Venard. Deutsche Ausgabe herausgegeben von Norbert Brox, Odilo Engels, Georg Kretschmar, Kurt Meier, Heribert Smolinsky, 14 Bde., Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1991ff. (Aktuelle Gesamtdarstellung: Besprechung).
  • Handbuch der Kirchengeschichte. Hrsg.: Hubert Jedin u. a., 7 Bde., Freiburg 1962–1979, ISBN 3-451-20454-1 (Standardwerk zur Geschichte des Christentums aus dem Blickwinkel der katholischen Kirche und teils überholt).

Lexika

Siehe vor allem: Theologische Realenzyklopädie, Religion in Geschichte und Gegenwart [4. Aufl.], Lexikon für Theologie und Kirche [3. Aufl.] und Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon.

  • Metzler Lexikon christlicher Denker: 700 Autorinnen und Autoren von den Anfängen des Christentums bis zur Gegenwart. Hrsg.: Markus Vinzent. Metzler, Stuttgart u. a. 2000.

Philosophische Deutungen

  • Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums. Otto Wiegand, Leipzig 1841.
  • René Girard: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Eine kritische Apologie des Christentums. Hanser, München 2002.
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Frühe Schriften. Werke in zwanzig Bänden, Band 1. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971.
  • Michel Henry: Inkarnation: Eine Philosophie des Fleisches. 2. Aufl. Alber, Freiburg 2004.
  • Jean-Luc Nancy: Dekonstruktion des Christentums. Diaphanes, Zürich / Berlin 2008.
  • Slavoj Žižek: Das Reale des Christentums. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-06860-1.

Sonstige Literatur

  • Bruce Bawer: Stealing Jesus: How Fundamentalism Betrays Christianity. Three Rivers Press, New York 1997, ISBN 0-609-80222-4 (Kritik an fundamental-dogmatischen Tendenzen).
  • Karl-Heinrich Ostmeyer: Das Vaterunser. Gründe für seine Durchsetzung als ‚Urgebet’ der Christenheit; New Testament Studies 50, 2004, S. 320–336.

Weblinks

Portal: Christentum – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Christentum
Wiktionary: Christentum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Kategorie: Christentum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Einführung in das Christentum – Lern- und Lehrmaterialien
Wikisource: Christentum – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. Theodore M. Ludwig: Art. Monotheismus. In: Lindsay Jones (u. a.) (Hrsg.): Encyclopedia of Religion. 2., völlig neu erstellte Auflage. New York (u. a.) 2005, Vol. 9, S. 6155–6163.
  2. Gisbert Greshake: Der dreieine Gott – Ein trinitarische Theologie. Freiburg/Basel/Wien, 5. Aufl. 2007.
  3. Vgl. die altkirchlichen Glaubensbekenntnisse Apostolikum, Nizänum und Athanasium.
  4. Lothar Ullrich: Antitrinitarier. In: Lexikon für Theologie und Kirche. Durchges. 3. Auflage. Freiburg 2009, Sp. 776–777.
  5. Artikel Antitrinitarier. In: Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. Band 1. 1992, S. 91: „Sie … bildeten eine über die Reformation hinausgehende Gestalt des Christentums im Unitarismus, …“
  6. Nach der einzigen übergreifenden, jedoch häufig kritisierten Erhebung betrugen die Anhängerzahlen der einzelnen Strömungen im Jahr 2000 etwa: 66 Millionen (klassische Pfingstler), 176 Millionen (Charismatic Movement), 295 Millionen (Third Wave). Vgl. David B. Barrett, Todd M. Johnson: Global Statistics. In: Stanley M. Burgess; Eduard M. van der Maas (Hrsg.): The New International Dictionary of Pentecostal and Charismatic Movements. Revised and Expanded Edition. Zondervan, Grand Rapids 2002, ISBN 978-0-310-22481-5, S. 283–302.
  7. World population 2022 | Population clock live. Abgerufen am 8. Juni 2022.
  8. Max Seckler: Art. Christentum I-III. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage, 1993–2001, Zweiter Band, Sp. 1105 ff.
  9. Max Seckler: Art. Christentum I-III. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Aufl. 1993–2001, Zweiter Band, Sp. 1113 f.
  10. Benedikt XVI.: „erneuerte jüdische Tora
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