Arbeitsmarkt

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Der Arbeitsmarkt ist ein Markt, aber nicht ein freier Markt nach Adam Smith.


Der Arbeitsmarkt ist ein Markt für Dienstleistung, die ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer vollbringt. Leider hat sich in der deutschen Sprache fesgesetzt, denjenigen, der die Arbeit gibt, den Arbeitnehmer zu nennen, während der, der die Arbeit nimmt, Arbeitgeber genannt wird. Um Begriffsverwirrung zu vermeiden wird im Folgenden vom Arbeiter (Dienstleistungserbringer) und Unternehmer (Dienstleistungsempfänger) gesprochen.


Die Dienstleistungen, die auf dem Arbeitsmarkt gehandelt werden, unterscheiden sich von anderen Dienstleistungen (z.B. einen Haarschnitt beim Friseur) vor allem in diesen Punkten:

  • Der Arbeiter bringt fast kein eigenes Sachkapital (Büros, Computer, etc.) für seine Dienstleistung ein, sondern lediglich sein Fähigkeiten und Fertigkeiten; das notwendige Sachkapital wird vom Unternehmer gestellt.
  • Der Arbeiter hat in der Regel nur einen Kunden, nämlich den Unternehmer
  • Der Arbeiter wechselt den Kunden im Vergleich selten (zwischen mehreren Monaten und vielen Jahren statt zwischen 30 Minuten und einigen Monaten)


Der Arbeitsmarkt ist ein Monopolmarkt, obwohl es auf beiden Seiten viele Marktteilnehmer gibt. Dies kann man aus folgender Situation her erkennen:

  • Der Unternehmer kann sich leisten, dass der eine oder andere Arbeiter seinen Vertrag kündigt.
  • Der Arbeiter kann es sich nicht leisten, dass der eine oder andere Unternehmer seinen Vertrag kündigt. Dies liegt vor allem
    • daran, dass der Unternehmer der einzige Unternehmer des Arbeiters ist, also eine Kündigung einen Totalausfall der Nachfrage nach dem Arbeiter darstellt.
    • an der in der Regel geringen Kapitaldecke des Arbeiters.


Der Arbeiter hat also kein Monopol auf seinen Unternehmer, der Unternehmer hat aber wohl ein Monopol auf seinen Arbeiter.


Die Monopolstellung des Unternehmers wird noch dadurch verstärkt, dass in fast allen Gesellschaften eine hohe Arbeitslosigkeit (über 3%) herrscht, sodass eine Kündigungsdrohung seitens eines Unternehmers fast immer nur minimales Verlustrisiko für den Unternehmer bedeutet, da es fast immer genug Arbeitssuchende gibt.


Diese Monopolstellung manifestiert sich im Preis für die Dienstleistung am Arbeitsmarkt. Dieser ist um einiges niedriger als der Arbeiter im Unternehmen erwirtschaftet.


Einige Leute meinen, durch Aufbau eines Gegenmonopols in Form von Gewerkschaften ein Gleichgewicht der Monopole herzustellen, was dem Gleichgewicht ohne beiderseitigem Monopol nahe kommen würde. Jedoch funktioniert diese Idee nur, wenn ein sehr bedeutender Teil der Arbeiterschaft sich gewerkschaftlich organisiert. In der Realität wird diese Vorraussetzung jedoch nur unzureichend erfüllt; immer weniger Arbeiter organisieren sich um ein Gegenmonopol aufzubauen.


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