Christentum

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Das Christentum besteht aus einer Ansammlung religiöser Traditionen, welche ihren Ursprung in Jesus Christus haben, den die Christen als den Sohn Gottes sowie den Messias ansehen: "Der alleinige Erlöser der Menschheit". Das heisst, Jesus erlöste die Menschen von ihren Sünden (d.h. Fehler, Missetaten, Rebellion gegen Gott), versöhnte die Menschheit mit Gott, so dass sie in alle Ewigkeit in einem Zustand endloser Glückseeligkeit mit Gott leben können. Die christlichen Religionen, wenn alle Glaubensrichtungen zusammengezählt werden, bilden die momentan größte Weltreligion; es wird geschätzt, dass ungefähr ein Drittel aller Menschen auf der Welt dem christlichen Glauben anhängen.

Das Christentum enstand aus dem jüdischen Glauben im ersten Jahrhundert dieses Zeitalters. Die Christen übernahmen einige ihrer heiligen Schriften aus dem jüdischen Glauben. Grundsätzliche Lehren wie den Monotheismus; den Glauben an einen Messias oder Christus (aus dem griechischen: christos); die Art der Gottesverehrung; die Priesterschaft; die Konzepte von heiligen Orten und heiligen Tagen; die Idee, dass die Gottesverehrung auf Erden auf ähnlichen Formen der Verehrung im Himmel basiert; die Verwendung der Psalmen im gemeinschaftlichen Gebet. Das Buch der Apostel besagt, dass die Nachfolger Christi den Namen Christen zuerst von den Ungläubigen der Stadt Antiochien erhielten, in welche sie nach den ersten Verfolgungen in Palästina (vermutlich wenige Jahre nach Jesus Auferstehung und Himmelfahrt) geflohen waren.

Das jüdische Verständnis des Messias (Hebräisch: moshiach) unterscheidet sich wesentlich von dem der Christen. Gemäß der Juden enthält die Thora (die heilige Schriften der Juden) Weissagungen, welche sich auf einen zukünftigen Nachkommen von König David beziehen. Dieser sei dazu bestimmt, der neue jüdische König und letztendlich König der ganzen Welt zu werden. Nach der jüdischen Anschaung wird dieser vollkommen menschliche und sterbliche Anführer, das Land Israel wieder aufbauen und das Königreich David's wiederherstellen. Das christliche Verständis des Begriffs Messias bezieht sich auf die folgenden Äusserungen Jesus aus dem neuen Testament: (a) dass er die Erfüllung vieler Prophezeiungen des Alten Testaments war, (b) dass er kam um das Himmelreich Gottes zu gründen, welches kein irdisches Königsreich sein sollte, (c) dass er auf direkte Fragen, ob er der erwartete Messias sei, auf seine vollzogenen Wunder verwies und (d) durch die demonstrative Waschung der Füsse seiner Jünger, wodurch er sich als Diener-König darstellte. (XXXX - evtl. wären hier konkrete Bibelstellen sinnvoll)


Die Lehre

Die zentralen Elemente der christlichen Lehre sind Jesu Menschwerdung, die Kreuzigung und sein Tod, sowie das Wunder der Auferstehung. Die Christen glauben, dass diese Ereignisse die Basis von Gottes Werk bilden mit welchem die Menscheit mit ihm ausgesöhnt werden soll. Die meisten christlichen Gruppierungen glauben, dass Jesus Gott ist und sowohl ein ganzer Mensch als auch vollständig göttlich ist, allerdings gibt es hier kontroverse An[[Polysichten. Einige christliche Gruppen, beispielsweise die Zeugen Jehovas, bestreiten dies und sehen Jesus als geschaffenes Wesen das nur Gott verantwortlich ist. Gnostiker dagegen sehen ihn als ausschliesslich göttliches Wesen an, das sich nur menschlich darstellte. In einigen modernen, liberalen, protestantischen Gruppen wird Jesus nicht als Gott angesehen, sondern nur als jemand der neue Einsichten und Lehren besass, diese Haltung wird jedoch nur von einer christlichen Minderheit anerkannt. Die festgelegten Lehren der katholischen, orthodoxen und der meisten evangelischen Kirchen halten daran fest, dass Jesus beides war, vollständig Gott und vollständig Mensch, und sehen dies als ein zentrales Element des Glaubens an.

Christen glauben, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Obwohl die Christen sich nicht einig sind wie wörtlich die Bibel genommen werden sollte und es unterschiedliche Interpretationen vieler Stellen gibt, ist sie dennoch die generell anerkannte Quelle von Informationen über Jesus und Gott. Das Neue Testament behauptet, dass Jesus der langerwartete Messias der Juden ist; daher wird das Christentum von den Christen als die Fortsetzung oder Erfüllung des jüdischen Schicksals angesehen. Sowohl die Christen als auch die Juden sehen das Alte Testament (von den Juden Tanakh genannt) als das Wort Gottes an. Manche Christen beziehen auch die Apokryphen mit ein, aber die meisten sind sich darüber einig aus welchen Kapiteln das Alte Testament besteht (welche Schriften zur Bibel gehören wurde von einem Konzil festgelegt). Das Neue Testament ist der zweite Teil der christlichen Bibel und enthält Berichte vom Leben Jesu, der frühen Kirche (Urgemeinde), einige Briefe der Apostel an ihre Gemeinden sowie die Offenbarung des Johannes.


Konfessionen

Die bedeutenste Trennung der Christenheit besteht zwischen ihren östlichen und westlichen Richtungen. Der westliche Zweig entwickelte sich im westlichen Römischen Reich, während der östliche Zweig im östlichen Römischen Reich (Byzanz) entstand. Der westliche Zweig ist hauptsächlich in die Römisch-Katholische Kirche, sowie die protestantische (evangelische) Kirche aufgeteilt, während die zwei Hauptrichtungen des östlichen Zweigs aus der östlichen orthodoxen sowie der orientalisch orthodoxen Kirche bestehen.


Westliche Konfessionen

Die römisch-katholische und die protestantische Kirche sind die zwei bedeutensten Unterteilungen der westlichen Christenheit (Westeuropa und Amerika). Beispielsweise gelten die Baptistische, die Methodistische und Lutheranische Kirche als evangilische Glaubensrichtungen, obwohl sich ursprünglich nur die Lutheranische Kirche von der katholischen Kirche abgespaltet hat. Die Angelikanische Kirche gilt üblicherweise als evangelisch, aber ist genaugenommen eine Richtung mit eigenen Traditionen welche einen Mittelweg zwischen den katholischen und evangelischen Traditionen beschreitet.

Eine zentrale katholische Lehre besagt, dass sie die buchstäblichen Nachfolger der Apostel sind. Apostel bedeutet "einer der ausgesandt wurde". Jesus beauftrage zwölf Apostel welche wiederum weitere Kirchenführer durch Handauflegung zum Priester beriefen. Auf diese Weise kann die katholische Kirche ihre ordinierten Priester bis zu den ursprünglichen Aposteln zurückverfolgen. Die römisch-katholische Kirche ist fest in ihrem Glauben, dass der Papst eine Authorität besitzt welche direkt auf den Apostel Petrus zurückgeführt werden kann. Andere katholische Gruppierungen, wie die alte katholische Kirche lehnten die päpstliche Unfehlbarkeit ab (beim ersten vatikanischen Konzil). Die Angelikaner sehen sich als historische Fortsetzung des ursprünglichen Katholismus und haben viele katholische Glaubenssätze und Praktiken übernommen.

Die evangelischen Wurzeln können auf Martin Luther und John Calvin zurückgeführt werden, welche glaubten, dass die katholische Kirche sich zu weit von dem Glauben und den Praktiken der Urgemeinden, wie sie im Neuen Testament beschrieben wurden, entfernt hatte. Sie versuchten die katholische Kirche zu reformieren, scheiterten dabei jedoch. Stattdessen entstand die Reformationsbewegung. Die evangelische Kirche wurde nie von einem Pabst oder einer anderen Institution angeführt welche eine absolute Authorität besass. Jede protestantische Bewegung hat sich frei entwickelt, und viele haben sich aufgrund theologischer Differenzen aufgespalten. Dadurch entstanden im Verlauf der Jahrhunderte eine grosse Anzahl unabhängiger Gruppierungen. Eine Anzahl von sogenannten Erweckungsbewegungen wie beispielsweise die Methodisten zählen sich ebenfalls zu den Protestanten. Die gegenseitige Aktzeptanz dieser Gruppierungen variiert, aber wächst zunehmend. Die evangelische Theologie jeder Gruppierung wird üblicherweise von Kirchenkonzilen überwacht.

Östliche Konfessionen

In der östlichen Welt (Osteuropa, Asien) wird das Christentum hauptsächlich durch die östliche orthodoxe Kirche vertreten. Die östliche orthodoxe Kirche sieht sich ebenfalls als direkte Nachfolgerin der ursprünglichen, von Christus gegründeten Kirche. Ursprünglich gab es in der antiken Welt fünf christliche Zentren: Rom, Konstantinopel, Alexandria, Antioch und Jerusalem.

Die östlichen Kirchen sehen den Papst als 'Ersten unter Gleichen' der Bischöffe dieser ursprünglichen Zentren, und gewähren ihm keine Authorität über Diäzösen, die nicht Rom unterstehen. Während der großen Spaltung, die üblicherweise auf 1054 datiert wird, kam es zum Bruch mit Rom aufgrund verschiedener Ansichten über den Führungsanspruch des Papstes. Die vier anderen Kirchen blieben in Verbindung zueinander und existieren heute noch und haben zwar kein so ausgeprägtes Prestige aber dafür oft mehr Anhänger und bilden heute selbstständig geführte Kirchen welche meistens mehr oder weniger national geführt werden. Die größte dieser Kirchen und die größte der orthodoxen Kirchen ist die Russisch Orthodoxe Kirche. Viele dieser Gruppen haben Kirchen in anderen Ländern in Europa und Amerika. Es gibt signifikante theologische Differenzen zwischen den Orthodoxen und den westlichen Kirchen.

Die östlichen orthodoxen Kirchen akzeptierten, ebenso wie die westlichen Kirchen, die im Konzil von Chalcedon (im Jahr 451) festgelegte Natur Christi (dass er sowohl menschlich als auch göttlich ist). Die orientalischen orthodoxen Kirchen haben dagegen haben grösstenteils eine andere Auslegung gewählt. Die Monophysiten halten Jesus beispielsweise für eine ausschliesslich göttliche Persönlichkeit. Die Koptische Kirche hält Jesus für fleischgewordenes Wort, d.h. er ist göttlich, jedoch in vollkommen fleischlicher Gestalt.


Andere Konfessionen

Verschiedene andere Religionen, die ebenfalls an Jesus Christus glauben, beanspruchen nicht direkt von diesen Gruppen abzustammen. Beispielsweise wird die Kirche der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) oft zu den Protestanten gezählt, was sowohl von Protestanten als auch von Mormonen nicht so gesehen wird.

Viele Menschen, die zu kleineren Konfessionen zählen, lehnen andere Christliche Glaubensrichtungen stark ab, teilweise sprechen sie anderen Gruppen sogar das Recht ab, sich Christen zu nennen. Diese Ansprüche beruhen oft auf sehr speziellen Auslegungen welche für Aussenstehende oft nur schwer nachvollziehbar sind. Beispielsweise haben sie andere Ansichten zur Dreieinigkeit (eine Übereinkunft über die Natur Gottes des Vaters, Jesus Christus und des Heiligen Geistes welche 325 a.D. getroffen wurde) oder der Glaube an die Unfehlbarkeit der Bibel. Vor allem katholische und evangelische Menschen halten dies oft für zentrale Glaubensgrundsätze und schliessen daher Kirchen wie die Mormonen, die Zeugen Jehovas und die Vereinigungskirche aus, welche in diesen Bereichen anderer Ansichten vertreten, auch wenn diese Gruppen Jesus Christus als eine zentrale Persönlichkeit akzeptieren und sich selbst als Christen bezeichnen. Andere, wie die Unitarier bezeichnen sich als Grenzchristen (borderline Christians) da Jesus Christus keine zentrale Rolle in ihrem Glaubenssystem spielt.

Weiterhin hat das Christentum anderere Religionen inspiriert, deren Nachfolger sich nicht als Christen ansehen, welche jedoch Jesus als einen Propheten ansehen. Der Islam war die erfolgreichste dieser Religionen.


Beziehungen zu anderen Glaubenssystemen

In der Geschichte des Christentums wurde oft Antisemitismus praktiziert. Die Methode, Härte und das Ausmass davon varierten über die Zeit hinweg. In den letzten 2000 Jahren wurde der Antisemitismus von christlichen Anführern oft aktzeptiert und verkündet; zu anderen Zeiten wurde er verdammt. Es gab in den letzten Jahren viele Ansätze die christliche und jüdische Religionen zu versöhnen. (Hier fehlt noch die Beziehung zu anderen Relgionen wie Hinduismus, Buddhismus, Islam, Atheismus, usw.)

Zusammenfassung

Das folgende AscII Diagramm zeigt die geschichtliche Entwicklung der traditionellen christlichen Gruppen:

                               /----------------------Protestantismus
Reformation ----------------> /
               Westliche Kirche-----------------------Römisch katholisch (westliche Bräuche)
              /                           /---Römisch katholisch (östliche Bräuche)
             /    Grosse Spaltung        /
Urgemeinde  .....................=======/================
                                       /
                    Östliche Orthodoxe Kirche
                   /
               Östliche Kirche
Kontroverse ----->   
von Chalcedonien        --Nestorianer  ) Orientalische Kirche
                        --Monophysiten ) Orthodoxe Kirche

Christentum heute

Nicht alle Menschen die sich als Christen ausgeben akzeptieren alle, oder sogar die meisten, der theologischen Positionen welche von ihren jeweiligen Kirchen vertreten werden. Ähnlich wie die jüdischen Menschen, wurden auch die westlichen Christen stark von der Aufklärung, im späten 17ten und frühen 18ten Jahrhundert, beeinflusst. Der vielleicht bedeutenste Wechsel war die Aufteilung von Kirche und Staat, welche das staatlich geförderte Christentum, das in den meisten europäischen Ländern existierte, beendete. Seither ist es möglich ein freies Mitglied der Gesellschaft zu sein und die Ansichten der jeweiligen Kirche in verschiedenen Bereichen abzulehnen, oder sogar aus der Kirche auszutreten. Millionen beschritten diesen Weg und wurden zu Freidenkern und entwickelten komplett neue Glaubenssysteme wie den Humanismus, Atheismus, Agnostismus und Deismus; andere gründeten liberale Flügel der evangelischen Theologie und auch der lange unterdrückte Trend der Kirchenvereinigung (XXXX - englisch: unitarian ... könnte auch für was anderes stehen - XXXX ) wurde wieder ermöglicht. Bei den östlichen und orientalischen Kirchen hinterliess die Aufklärung keinen so starken Eindruck.

Dieser Zugewinn an persönlichen Freiheiten hatte soziale Folgen: die Auflösung der Christlichen Gemeinschaft als eine Einheit mit zivilrechtlicher Authorität. In den Vereinigten Staaten und Europa haben viele verweltlichten Christen aufgehört an religiösen Pflichten teilzunehmen und besuchen beispielsweise ihre Kirchen nur noch an wenigen Tagen im Jahr oder gar nicht mehr. Viele davon erinnern sich daran noch sehr religiöse Grosseltern zu besitzen, in ihrer eigenen Familie hatte christliche Theologie jedoch keine Priorität mehr. Sie entwickelten ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrer Religion. Einerseits bleiben sie aus Identitätsgründen bei ihrer Kirche, andererseits zieht sie die weltliche westliche Einstellung, sowie die Erfordernisse des täglichen Lebens von ihrer Relgion weg. Heirat zwischen Christen verschiedener Konfessionen, oder zwischen Christen und Nicht-Christen galt früher als Taboo, ist heutzutage jedoch üblich geworden.

Es gab viele Reaktionen der Christlichen Gemeinschaft auf diese Phänomene. Die Gründung tausender protestantischer Gruppierungen, traditionalistische katholische Splittergruppen welche die Legitimität katholischer Reformen nicht anerkennen und das Wachstum hunderter Fundamentalistischer Gruppierungen welche die komplette Bibel wörtlich interpretieren.

Siehe auch : Benediktiner,Dogmatik

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